Chronik

50 Jahre Karl Kübel Stiftung (1972 bis 2022)

Daniela Kobelt Neuhaus (l.), Vorstandsmitglied der Karl Kübel Stiftung, und Stiftungsmitarbeiterin Inka Kuusela (3.v.l.) mit Müttern und Kindern aus den Bensheimer Drop In(klusive). © Karl Kübel Stiftung/Simone Ruckstuhl

2018 feierten die Bensheimer Eltern-Kind-Treffpunkte Drop In(klusive) der Karl Kübel Stiftung ihr zehnjähriges Bestehen. © Karl Kübel Stiftung / Simone Ruckstuhl

  • 1972 gründet Karl Kübel mit dem Verkaufserlös seiner 3K-Möbelwerke und dem größten Teil seines Privatvermögens, insgesamt 72 Mio. DM (rund 37 Mio €), die Karl Kübel Stiftung.
     
  • 1976 übernimmt die Stiftung das Arbeits- und Studienaufenthalte-Programm (ASA). Bis 1982 bekommen mehr als 1.500 jungen Akademikern die Möglichkeit, ihre vorwiegend theoretischen Kenntnisse über Entwicklungspolitik durch einen Auslandsaufenthalt mit praktischen Erfahrungen zu verbinden.
     
  • 1978 wird die Stiftung Mitglied beim Bundesverband Deutscher Stiftungen.
     
  • Von 1976 bis 1987 unterstützt sie das "Internationale Management Training" (IMT). Es richtet sich an Absolvent*innen deutscher Hochschulen aus Entwicklungs-und Schwellenländern. Mehr als 900 Teilnehmende aus 68 Ländern werden auf Führungsaufgaben in ebendiesen Ländern vorbereitet.
     
  • 1977 wird ein Stipendienprogramm zur Weiterbildung von Fachkräften und ehrenamtlich Tätigen in der Elternarbeit und Familienpädagogik ins Leben gerufen. In sieben Jahren werden mehr als tausend Multiplikator*innen ausgebildet. Ein Jahr später beginnt die Stiftung mit dem Aufbau von Familienbildungszentren. Zudem unterstützt die Stiftung Elternselbsthilfegruppen.
     
  • 1978 wird das Odenwald-Institut in Südhessen gegründet. Bis heute bilden sich dort jährlich mehrere Tausende Menschen weiter, um Beziehungsfähigkeit auszubauen und ihre berufliche und persönliche Kompetenz zu fördern. Nach dem erfolgreichen Konzept werden zwei weitere Bildungsinstitute errichtet: 1994 das Osterberg-Institut in Schleswig-Holstein, das Ende 2018 aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen wird, und 1995 das Felsenweg-Institut in Sachsen, das seit 2015 auch Standorte in Bremen und Erfurt hat. Ab 2024 werden alle Angebote zur Ausbildung, Weiterbildung und Persönlichkeitsentwicklung im Odenwald-Institut gebündelt.
     
  • 1979 übernimmt die Karl Kübel Stiftung die Koordination des sog. „Bensheimer Kreises“, ein Zusammenschluss unabhängiger deutscher Organisationen, die in der entwicklungspolitischen Arbeit tätig sind. Schnell entwickelt sich dieses Forum des Erfahrungsaustausches für Projekte der Hilfe zur Selbsthilfe zum gefragten Ansprechpartner für Politik und Öffentlichkeit. Wesentliche Funktionen werden 1996 an VENRO (Verband Entwicklungspolitik Deutscher Nicht-Regierungsorganisationen) übertragen, deren Mitglied die Stiftung bis heute ist.
     
  • Bis Mitte der 80er Jahre fördert die Stiftung Projekte in verschiedenen Entwicklungsländern wie Indien, Kenia, Tansania. 1985 erfolgt eine Neuausrichtung in der Entwicklungszusammenarbeit und Konzentration auf Indien.
     
  • Seit 1990 wird, mit Unterbrechungen, der mit anfangs 100.000 DM (heute 25.000€) dotierte Karl Kübel Preis an Projekte und Initiativen, die sich modellhaft für die Belange von Kindern und Familien einsetzen, verliehen. Schirmherrin der Karl Kübel Preisverleihung 1992 war die damalige Familienministerium und spätere Bundeskanzlerin Angela Merkel. Seit 2015 wird der Preis an prominente Persönlichkeiten vergeben, die sich für Kinder und Familien stark machen, so z.B. 2019 an Königin Silvia von Schweden.
  • 1994 gründet die Karl Kübel Stiftung die dfh-Siedlungsbau Sachsen/Thüringen. Mit mehr als 5.000 Häusern verhalfen die dfh-Gesellschaften finanzschwachen Familien mit Hilfe des Prinzips der "organisierten Gruppenselbsthilfe“ zum Erwerb eines Eigenheims.
     
  • 1994 gründet die Stiftung die Karl Kübel Foundation India (KKF), die 1999 Trägerin des
    Karl Kübel Institute for Development Education (KKID) wird. Das Institut in Coimbatore ist heute nicht nur Aus- und Weiterbildungsort, sondern auch ein Zentrum interkultureller Begegnung und internationaler Konferenzen.
     
  • 1995 beginnt die "Jugendaktion – Eine Welt leben lernen". Mit dieser Bildungsarbeit will die Karl Kübel Stiftung bei Kindern und Jugendlichen Interesse an der Lebenssituation benachteiligter Mitmenschen in Entwicklungs- und Schwellenländern wecken. Mit geeigneten Materialien und Methoden werden Lehrer dabei unterstützt, Schülern der Klassen 5 bis 13 globale Zusammenhänge zu vermitteln und sie zu solidarischem Handeln zu ermutigen.
     
  • 1996 gründet die Karl Kübel Stiftung zusammen mit 14 Landesmedienanstalten den gemeinnützigen Verein "Programmberatung für Eltern". Der Verein gibt die kostenfreie Informationsbroschüre „Flimmo“ (Gesamtauflage: rund 1,2 Mio. Exemplare) heraus und betreibt den Online-Dienst www.flimmo.de. Die Programmberatung sichtet Fernsehen „mit Kinderaugen“ und nimmt Sendungen unter die Lupe, die von Kindern geschaut werden.
     
  • Seit 1997 engagiert sich die Stiftung auf den Philippinen. Analog den Erfahrungen in Indien werden Programme im Bereich nachhaltige ländliche Entwicklung gefördert.
     
  • 2000 startet ein Pilotprojekt für kriegstraumatisierte Kinder im Kosovo. Die ausgewählten Dörfer gehören zu den am stärksten von Zerstörung, Vertreibung und Massakern betroffenen Ortschaften in der Region Prizren. Aktuell werden Projekte zur Reintegration von zurückgekehrten Roma umgesetzt.
     
  • 2002 veranstaltet die Karl Kübel Stiftung zusammen mit dem Hessischen Sozialministerium und der gastgebenden Stadt Bensheim den 1. Hessischen Familientag. Ziel dieses Familientages ist es, die Belange und Interessen von Familien stärker ins öffentliche Blickfeld zu rücken, Familien- und Kinderfreundlichkeit auf allen Ebenen zu fördern und anzuerkennen. Der Hessische Familientag wird seither in unterschiedlichen Städten durchgeführt.
     
  • Die Karl Kübel Stiftung ist im November 2002 Gründungsmitglied des „Erfurter Netcodes“. Der Verein vergibt das Gütesiegel „Erfurter Netcode“ an Internet-Anbieter, die sich zu den vom Verein festgelegten Qualitätsstandards zum Schutze von Kindern und Jugendlichen bekennen.
     
  • Im Frühjahr 2004 gründet die Stiftung zusammen mit dem Heidelberger Präventionszentrum (HPZ) die gemeinnützige „Focus Familie“ GmbH, die das Projekt „Elternschule – das Baby verstehen“ mit Kursangeboten für Multiplikatoren umsetzt. Expert*innen aus der Geburtsvorbereitung werden geschult, um Schwangere auf ihre Rolle nach der Geburt vorzubereiten.
     
  • Am 15. Juni 2004 überträgt das Hessische Sozialministerium der Karl Kübel Stiftung die Geschäftsführung der „hessenstiftung – familie hat zukunft“, die sie bis Ende 2020 innehat. Die Hessenstiftung unterstützt in dieser Zeit u.a. Studien sowie Projekte zu familienpolitischen Themen, wie z.B. Aufwachsen von Kindern, Familie und Beruf, Väter.
     
  • Am 1. Juli 2004 startet das Projekt NGO IDEAs (NGO Impact on Development Empowerment and Actions). Die deutsche Geschäftsstelle des Projektes, das von 14 deutschen Nichtregierungsorganisationen (NRO) der Entwicklungszusammenarbeit, 32 Partnerorganisationen aus Südindien sowie Parität und VENRO getragen wird, befindet sich in der Karl Kübel Stiftung. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt das Vorhaben finanziell. Das Projekt soll dazu beitragen, dass Familien, die in Armut leben, stärker an Steuerung und Lernprozessen von Nichtregierungs-Projekten beteiligt werden, um so Möglichkeiten zur Armutsminderung besser zu nutzen.
     
  • Vor dem Hintergrund der verheerenden Tsunami-Katastrophe in Südostasien im Dezember 2004 startet die Karl Kübel Stiftung zusammen mit der Hessischen Landesregierung, „Hit Radio FFH“ und dem Verband Hessischer Zeitungsverleger die Spendenaktion „Hessen hilft den Flutopfern“. Darüber hinaus ist die Karl Kübel Stiftung Partner der Aktion „Bensheim hilft“, die bis heute notleidende Menschen in Entwicklungsländern unterstützt.
     
  • Am 10. Februar 2006 stirbt Karl Kübel im Alter von 96 Jahren in seinem Wohnhaus auf der Tromm im Odenwald.
     
  • Im August 2007 schreiben das Hessische Sozialministerium und die Karl Kübel Stiftung ein hessenweites Modellprojekt unter der Überschrift "Kindertagespflege - Qualität durch Kontinuität und sichernde Rahmenbedingungen" aus – ein bundesweit einmaliges Projekt zur Stärkung der Tagespflege.
     
  • Seit 2008 beteiligt sich Stiftung am Förderprogramm „weltwärts“ der Bundesregierung und entsendet junge Menschen zu einem achtmonatigen Freiwilligendienst nach Indien, später auch auf die Philippinen. Seit 2016 ermöglicht die Stiftung auch jungen Inder*innen einen Freiwilligendienst an der Bergstraße.
     
  • Anfang April 2008 startet ein neues Kooperationsprojekt mit dem Land Hessen. Die Stiftung verwaltet den Härtefond für das Mittagessen an hessischen Schulen, der Gelder für Schulkinder, die aufgrund finanzieller, sozialer oder familiärer Notlagen nicht am Mittagessen teilnehmen können, zur Verfügung stellt. Die Mittel können von den Schulen bei der Stiftung beantragt werden. 
     
  • Ebenfalls seit 2008 setzt sich die Stiftung für den Aufbau von Modellinstitutionen für Kinder und Familien in ganz Deutschland ein, die nach dem early-Excellence-Ansatz arbeiten. Diese modellhaften Familienzentren sollen Vorbilder für andere Organisationen sein. Auf dem early-Excellence-Ansatz aufbauend folgen Programme unter die Leitidee „Ganzheitliche Bildung im Sozialraum (GaBi)“.
     
  • Im Jahr 2009 eröffnet die Stiftung gemeinsam mit Partnern das erste Drop In(klusive) in Bensheim – eine Anlaufstelle für Eltern und Kinder mit Beratungs-, Bildungs-, Spiel- und Gesundheitsprophylaxe-Angeboten. In den nächsten Jahren folgen weitere Drop In(klusive), inzwischen gibt es hessenweit mehr als 100 dieser Eltern-Kind-Treffpunkte, weitere in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.
     
  • 2009 entsteht das Stiftungsnetzwerk Südhessen, eine gemeinsame Initiative der Wilhelmine-Thoß-Stiftung, der Bürgerstiftung Breuberg, der ADRA-Stiftung und der Karl Kübel Stiftung. Letztere koordiniert das Netzwerk, dem inzwischen 42 Stiftungen angehören. 
     
  • Seit 2013 fördert die Karl Kübel Stiftung wieder Projekte in Afrika, und zwar in Äthiopien. 2019 kommt Tansania als weiteres Partnerland hinzu.
     
  • Nach dem schweren Erdbeben 2015 in Nepal leistet die Stiftung Wiederaufbauhilfe und fördert seitdem weitere Projekte in dem Land.
     
  • 2015 lobt die Stiftung erstmals einen Medienpreis aus. Ausgezeichnet werden Beiträge, die sich mit der Situation von Eltern und Kin­dern in Deutschland auseinandersetzen. Seit 2016 wird der Preis unter dem Titel „Dietmar Heeg Medienpreis der Karl Kübel Stiftung“ vergeben in Gedenken an das verstorbene Stiftungsratsmitglied Dietmar Heeg, der Pfarrer und TV-Journalist war.
     
  • Um junge Menschen zu ermutigen, sich international zu vernetzen und für eine gerechtere Welt einzusetzen, verleiht die Stiftung seit 2016 den FAIRWANDLER-Preis.
     
  • 2016 starten die Stiftung und das Hessische Ministerium für Soziales und Integration das Projekt „Beratungs- und Servicestellen Kinder mit Fluchthintergrund in der Kindertagesbetreuung“, das Kindertageseinrichtung bei ihr Arbeit mit Kindern mit Fluchthintergrund unterstützt. Das Projekt wird fortlaufend weiterentwickelt, heute gibt es eine Koordinierungsstelle, die sich an Fachkräfte der Management- und Fortbildungsebene in der Kindertagesbetreuung in Hessen richtet. 
     
  • Seit dem 1. Oktober 2020 gibt es eine Landesservicestelle für Familienzentren in Hessen. Diese vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration initiierte Stelle ist bei der Karl Kübel Stiftung angesiedelt, die ihre Expertise aus zahlreichen familienorientierten Bundes- und Landesprojekten zur Entwicklung von Familienzentren einbringt. 
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