In unserem Interview mit Karl Kübel Preisträger Philipp Lahm erläutert der Ex-Fußballprofi, warum er sich sozial engagiert und was ihn geprägt hat.
Am 1. Oktober ist Tag der Stiftungen. Der erfolgreiche Fußballnationalspieler Philipp Lahm gründete bereits mit 24 Jahren seine gleichnamige Stiftung und zählt damit zu den jüngsten Stiftern in Deutschland. Was hat ihn damals dazu bewogen? Welche Werte haben ihn geprägt? Welche Werte vermittelt er den Kindern und Jugendlichen, die von seinen Stiftungsprojekten profitieren? Darüber sprachen wir mit Philipp Lahm, den wir am 13. September mit den Karl Kübel Preis ausgezeichnet haben.
Was waren Ihre Beweggründe, eine Stiftung zu gründen?
Philipp Lahm: Für mich war die Entscheidung, eine Stiftung zu gründen, mit dem Wunsch verbunden, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Durch meine Fußballkarriere hatte ich das Privileg, viele Chancen und Möglichkeiten zu bekommen. Es ist mir ein Anliegen, etwas davon zurückzugeben. Das Ziel meiner Stiftung ist es, benachteiligte Kinder und Jugendliche in Deutschland und Südafrika in den Bereichen Bildung, Sport und Gesundheit zu fördern. Die Karl Kübel Stiftung ist ein Vorbild für mich, da sie seit Jahrzehnten Familien und Kinder in den Mittelpunkt stellt und ihnen durch ihre Projekte hilft, bessere Lebensperspektiven zu entwickeln.
Das Leitmotiv des Stifters Karl Kübel (1909-2006) lautete „Womit kann ich dienen?“. Es war Ausdruck seiner Haltung gegenüber jedem Einzelnen und auch gegenüber der Gesellschaft. Haben Sie auch ein Leitmotiv?
Lahm: Ein direktes Leitmotiv habe ich nicht, aber ich habe schon immer gern Verantwortung übernommen – und das auf kooperative Weise und auf Augenhöhe, sei es als Kapitän, Unternehmer oder Stifter. Für mich bedeutet das zu handeln und dort, wo es notwendig ist, einen positiven Beitrag zu leisten. Ich möchte auch Vorbild sein, besonders für die jüngere Generation. Es geht darum, das Richtige zu tun, selbst wenn es schwierig ist. Ich will anderen Mut machen, ebenfalls Verantwortung zu übernehmen.
Karl Kübel erkannte schon früh, wie prägend die ersten Lebensjahre und eine gute Eltern-Kind-Beziehung für die Entwicklung eines Kindes sind. Familien zu stärken, zieht sich daher wie ein roter Faden durch alle Arbeitsfelder der Karl Kübel Stiftung. Was hat Sie geprägt und welche Werte sind Ihnen wichtig?
Lahm: Wie schon gesagt, habe ich meiner sportlichen Karriere und in meinem Leben immer Verantwortung übernommen, nicht nur für mich selbst, sondern auch für das Team. Das hat mich geprägt und diesen Gedanken habe ich in meine Stiftungsarbeit übertragen.
Werte wie Respekt, Fairness und Chancengerechtigkeit sind mir besonders wichtig, da sie nicht nur im Sport, sondern auch im täglichen Leben und in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen essenziell sind. Diese Werte bilden die Grundlage für die persönliche Entwicklung und für ein harmonisches Zusammenleben in der Gesellschaft. Sie sind mir auch deshalb wichtig, weil sie eine langfristige positive Wirkung haben. Sie helfen, Brücken zu bauen, Chancen zu schaffen und ein Fundament für die Zukunft junger Menschen zu legen.
Bildung in all ihren Facetten ist ein zentrales Thema unserer Stiftung. Auch in Ihrer Stiftung spielt Bildung eine große Rolle. Welche Aspekte sind für Sie am wichtigsten?
Lahm: In meiner Stiftung steht der ganzheitliche Bildungsansatz im Vordergrund. Unsere Projekte setzen darauf, dass sich Kinder und Jugendliche sowohl fachlich als auch persönlich weiterentwickeln. Sport spielt dabei eine zentrale Rolle, weil er ein idealer Rahmen ist, um Teamgeist, Disziplin und Fairness zu fördern. Mir ist es wichtig, dass junge Menschen nicht nur Wissen erlangen, sondern auch lernen, wie sie es in die Gesellschaft einbringen können.
Wir haben ihnen kürzlich den Karl Kübel Preis für ihr außergewöhnliches Engagement für benachteiligte Kinder und Jugendliche verliehen. Was bedeutet Ihnen die Auszeichnung?
Lahm: Der Karl Kübel Preis ist eine besondere Anerkennung für mich, meine Stiftung und mein Stiftungsteam. Diese Auszeichnung hat große Bedeutung, da sie auf das Wohlergehen von Kindern und Jugendlichen zielt. Das Thema liegt mir persönlich sehr am Herzen. Der Karl Kübel Preis unterstreicht, dass wir mit der Arbeit, die wir seit 2007 leisten, auf dem richtigen Weg sind. Es ist eine Ehre, diese Anerkennung zu erhalten.
Der Karl Kübel Preis ist mit 25.000 Euro dotiert. Wie werden Sie das Preisgeld verwenden?
Lahm: Es wird in die Projekte meiner Stiftung fließen. Ein konkretes Projekt ist die Förderung sozial benachteiligter Kinder in Südafrika durch Sport und Bildung, um ihnen die gleichen Chancen zu geben wie anderen. Unser Ziel ist es, nachhaltige Veränderungen im Leben junger Menschen zu bewirken. Wir wollen sie auf ihrem Weg zu verantwortungsvollen und selbstbewussten Erwachsenen unterstützen.