„Die Preisverleihung ist das Sahnehäubchen“

Die vier Preisträger-Teams überraschten bei der Verleihung des FAIRWANDLER-Preises mit einer tollen Geste. Die Schmitz-Stiftungen stockten daraufhin das Preisgeld um 5.000 Euro auf.

Video der FAIRWANDLER-Preisverleihung 2020

Welche Visionen habe ich für die Gesellschaft von morgen? Wie können wir unser Hier und Jetzt gemeinsam, menschenwürdig und nachhaltig gestalten? Fragen wie diese bewegen die jungen Menschen, die mit dem FAIRWANDLER-Preis 2020 ausgezeichnet wurden. Die Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie verlieh den Preis am Vorabend zum Welttag der sozialen Gerechtigkeit (19.2.) an vier junge Initiativen. An der feierlichen Preisverleihung in der Frankfurter jugend-kultur-kirche sankt peter unter dem Motto „Aufeinander zugehen – miteinander wirken“ nahmen rund 200 Gäste teil.

„Der FAIRWANDLER-Preis will lokalen Initiativen eine Plattform bieten und gleichzeitig anderen Mut machen, diesem Engagement nachzueifern“, betonte Matthias Wilkes, Stiftungsratsvorsitzender der Karl Kübel Stiftung, und würdigte das Engagement aller nominierten Initiativen. „Auf Vereinzelung, Ellenbogengesellschaft und Zersplitterung des gesellschaftlichen Zusammenhalts antworten diese jungen Menschen mit beeindruckenden Impulsen des Miteinanders.“ 

Die Straße als Ort der Begegnung

„Für eine empathische Gesellschaft braucht es Kontakte außerhalb der digitalen Welt,“ erklärte Samson Kirschning von Raamwerk. Mit seinem Projekt „Was kann Straße?“ will das Team aus Kassel die Straße wieder als Ort der Begegnung ins Bewusstsein der Menschen zurückholen. „Das Projekt rüttelt auf, es bringt unterschiedliche Milieus zusammen und es ist auf andere Städte übertragbar“, erklärte Jurymitglied Benjamin Haas. Dafür erhielt Raamwerk den FAIRWANDLER-Preis in der Kategorie Begegnung schaffen.

Mit Vorurteilen aufräumen

Warum gibt es eigentlich bei Kartenspielen keine Königin? Warum haben die Figuren immer eine weiße Hautfarbe? Das haben sich die drei Gründer*innen von "Das bunte Deck" (inzwischen umbenannt in Spielköpfe) gefragt. Mit ihrem neu gestalteten Kartendeck wollen die jungen Frauen aus Kiel Diskriminierung im Alltag spielerisch sichtbar machen. „Eine einfache Idee mit Megapotenzial“, fand Moderator Tobi Kämmerer. „Das bunte Deck“ erhielt den FAIRWANDLER-Preis in der Kategorie Zukunftsvisionen.

Augenöffner für andere Regionen 

Niedrigschwellig und informativ will der Podcast „Nahostcast“ Vorurteile über Westasien und Nordafrika abbauen. „Mit unseren Beiträgen wollen wir den Zuhörer*innen die Region in all ihren Facetten näherbringen“, so Katrin Schäfer, Mitbegründerin der Initiative aus Hessen. „Wir wollen zeigen, dass die Region mehr zu bieten hat als Krisen und Konflikte.“ Das Team um Schäfer erhielt den FAIRWANDLER-Preis in der Kategorie Brückenbauen.

Ressourcenkonflikte aufdecken

Die Initiative Intag e.V. engagiert sich für ein faires globales Miteinander. Der Berliner Verein setzt sich gemeinsam mit Aktivist*innen aus der ecuadorianischen Region Intag gegen die Ausbeutung von Mensch und Natur beim Kupferabbau in Lateinamerika ein. „Der Mut und der Wille der Menschen dort haben uns stark beeindruckt“, betonte Karolin Woitke bei der Überreichung des FAIRWANDLER-Preises in der Kategorie Nachhaltiger Konsum.

Utopie als Motor der Veränderung

Überreicht wurden die Preise von ehemaligen FAIRWANDLER-Preisträger*innen, die, wie Tina Boes von der nachhaltigen Schmuckwerkstatt Kauri, über den Fortgang ihrer Projekte berichteten. Denn die jährlich stattfindende Preisverleihung ist nur das „Sahnehäubchen“ (Moderator Tobi Kämmerer) des FAIRWANDLERS, der bundesweit gesellschaftliche Akteur*innen vernetzen und voranbringen möchte. „Dieser Abend ist ein Einstieg und nicht der Abschluss“, betonte auch Gastredner Tobi Rosswog. Wichtig sei es, so der Aktivist, sich auf den Weg zu machen und etwas in Bewegung zu setzen.

Am Ende der Preisverleihung überraschten die Preisträger*innen mit einem ungewöhnlichen Vorschlag: Sie wollen das Preisgeld unter allen 13 nominierten Initiativen aufteilen. Für diese Geste gab es im Publikum spontan einen Riesenapplaus. „Dieser Abend gibt uns Hoffnung“, sagte Kämmerer, „in einer Welt, die häufig von schlechten Nachrichten dominiert wird.“ 

Schmitz-Stiftungen erhöhen Preisgeld 

Die großzügige Geste der Preisträger*innen hat Michael Dirkx, Geschäftsführer der Schmitz-Stiftungen in Düsseldorf und seit 2017 Mitglied der FAIRWANDLER-Jury, sehr bewegt. Dirkx: „Mich hat tief beeindruckt, wie die jungen Leute das Motto ,Miteinander‘ tatsächlich leben und wie sie sich mit unglaublichem Engagement für gesellschaftlichen Zusammenhalt einsetzen. Das ist genau das, was wir jetzt brauchen und unbedingt unterstützen müssen!“ Dirkx hat daher das Preisgeld um 5.000 Euro aufgestockt. Herzlichen Dank! Jede der 13 nominierten Initiativen erhält nun ein Preisgeld von 1.200 Euro.

Weitere Informationen zum Preis und den Preisträger*innen: www.fairwandler-preis.org

Impressionen von der FAIRWANDLER-Preisverleihung

© Karl Kübel Stiftung / Thomas Neu

Der FAIRWANDLER-Preis auf einen Blick

Der FAIRWANDLER-Preis wird jährlich bundesweit von der Karl Kübel Stiftung ausgeschrieben. Er richtet sich an 18- bis 32-Jährige und würdigt das Engagement junger Menschen, die sich mit eigenen Initiativen für eine faire und gerechte Welt einsetzen. Der Preis umfasst ein Preisgeld sowie praktische Unterstützung in Form von Patenschaften und Coachings.

Ansprechpartnerin

Stephanie Himmel
E-Mail: s.himmel@kkstiftung.de

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