Von Cebu nach Lorsch

Cindy Sevillano ist als weltwärts-Freiwillige für acht Monate in Deutschland, um neue Erfahrungen zu sammeln.

Die weltwärts-Freiwillige Cindy wurde im Kindergarten gut ins Team integriert und bringt den Kindern auch ihre Heimat, die Philippinen, näher. © Karl Kübel Stiftung

Für Cindy hat das weltwärts-Abenteuer im April 2024 begonnen. Die Radiologie-Technologin unterstützt acht Monate lang das Team des St. Nazarius Kindergartens in Lorsch. Für sie ist es die erste Reise außerhalb Asiens. Die 25-Jährige möchte eine neue Kultur kennenlernen und über sich selbst hinauswachsen. „Dass ich das damit verbinden kann, anderen Menschen zu helfen, ist eine Win-win-Situation!“, sagt sie. 

Erfahrungen in der Arbeit mit älteren Kindern bringt Cindy mit. Während ihrer College-Zeit unterstützte sie häufig Projekte und Aktionen für Kinder. Auch im Krankenhaus hatte sie immer mal wieder mit Kindern zu tun. Der Kontakt mit Kindergartenkindern ist jedoch eine neue Erfahrung für sie. Aber mit ihrer offenen und aufgeschlossenen Art machen es ihr die Kleinen leicht. 

Die Filipina fühlt sich wohl im Kindergarten und schätzt es sehr, dass sie als vollwertiges Teammitglied aufgenommen wurde. Die Erzieher*innen geben ihr die Möglichkeit, sich einzubringen und eigene kreative Projekte umzusetzen. Auf diese Weise kann Cindy den Kindern und dem Personal unter anderem ihre Heimat, die Philippinen, näherbringen. „Das bringt auch meine kreative Seite wieder hervor, denn ich habe mich bis zu meinem Studium sehr viel mit Kunst und Handwerk beschäftigt. Dass ich diese Leidenschaft jetzt wieder beleben kann, freut mich“, sagt sie. 

Sich ehrenamtlich zu engagieren, ist für für Cindy nichts Neues. In Cebu City kümmert sie sich um streunende Katzen und setzt sich für deren Wohlergehen ein. Funfact: Hier im Kindergarten ist sie zufälligerweise in der Katzengruppe. 

Einmal pro Woche besucht Cindy einen Deutschkurs. Anfängliche Kommunikationsschwierigkeiten konnten also schnell überwunden werden: „Ich lerne auch sehr viel von den Kindern. Wenn ich einen Begriff nicht kenne, frage ich sie einfach.“ Ein paar Grundkenntnisse hatte sie sich auch schon vor der Abreise durch den Kontakt zu deutschen Freiwilligen, die gerade auf den Philippinen waren, angeeignet. Der Austausch war von unserer weltwärts-Referentin Dr. Kirsten Sames angeregt worden. Auch Cindy hat vor kurzem die Jugendlichen getroffen, die im August ihren Freiwilligendienst auf den Philippinen absolvieren, und ihnen wertvolle Tipps gegeben. 

Cindy wohnt mit zwei anderen Freiwilligen von den Philippinen in einem Apartment. „Sie sind eine tolle Unterstützung und ein Stückchen Heimat für mich!“ Ihre Vermieterin ist herzlich und kümmert sich um die drei wie eine Gastmutter. „Sie unternimmt sehr viel mit uns und zeigt uns spannende Orte. Und sie macht uns auch immer wieder auf Veranstaltungen und Aktionen aufmerksam.“

In ihrer freien Zeit besucht Cindy gerne Kunsthandwerkermärkte und Museen. Fest eingeplant hat sie einen Besuch im Röntgen-Museum in Remscheid.

An Deutschland schätzt sie, dass man so schnell in der Natur ist, viel wandern und überall mit dem Fahrrad hinfahren kann. „Es wäre schön, wenn ich zuhause mehr mit dem Fahrrad fahren könnte, meine Arbeit ist gerade mal 15 Minuten von meinem Apartment entfernt. Aber durch die vielen Mopeds in Cebu City ist das wirklich gefährlich.“ Etwas schade findet sie, dass die Deutschen sehr distanziert wirken, vor allem die jungen Menschen. Es sei nicht leicht, Kontakt zu schließen. Außerdem ist sie überrascht, wie viele Vegetarier und Veganer es hier gibt: „Gemüse und Salat ist auf den Philippinen recht teuer. Schweinefleisch, Hühnchen und Fisch, das gibt es an jeder Ecke und ist erschwinglicher als andere Lebensmittel.“ 

In den zurückliegenden Monaten hat Cindy viele Eindrücke sammeln können. Sie ist dadurch selbstbewusster und selbstständiger geworden und traut es sich in ihrem Urlaub im August auch zu, alleine nach Italien zu reisen. 

 

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