Ein Freiwilligendienst ist eine Investition fürs Leben

Jan Laufing verbrachte acht Monate bei unserem Partner Prachodana in Indien. Warum er sich immer wieder für weltwärts entscheiden würde, berichtet er hier.

Ein Bericht von Jan Laufing

Durch meinen besten Freund bin ich nach dem Abitur auf die Karl Kübel Stiftung und das weltwärts-Programm aufmerksam gemacht worden. Spontan habe ich meine ursprünglichen Pläne über den Haufen geworfen und mich für den Freiwilligendienst beworben, den wir dann gemeinsam angetreten haben. Als wir im August 2018 schließlich in Indien ankamen, waren wir sehr gespannt, was uns in den kommenden acht Monaten erwarten würde. 

In Indien werden alle Freiwilligen zunächst im Karl Kübel Institute for Development Education (KKID) in Coimbatore begrüßt und auf die kommenden Monate vorbereitet. Unsere Ansprechpartner*innen von Prachodana, dem Kinderheim, in dem wir in den kommenden Monaten unseren Lerndienst absolvieren sollten, lernten wir dort gleich kennen. Am Einsatzort in Hassan, gelegen im indischen Bundesstaat Karnataka, angekommen hießen uns die Kinder und Mitarbeiter*innen mit offenen Armen willkommen. Wir waren sofort Teil der Gemeinschaft.

In den ersten Wochen hatten wir Zeit, uns mit dem Land und der Kultur vertraut zu machen und die Mitarbeiter*innen und Kinder kennenzulernen. Wir besprachen unsere Aufgaben und Ziele für die kommenden Monate und einigten uns darauf, dass wir für die Klassen 6 bis 10 mehrmals die Woche Englischunterricht vorbereiten und durchführen sollten. An den Wochenenden waren zusätzliche Einheiten für die Mitarbeiter*innen geplant. Wir selbst erhielten wöchentlich zwei Unterrichtseinheiten in Kannada, der lokalen Sprache.

Mit Respekt und Wertschätzung eine gute Bindung aufbauen 
Besonders gefallen bei Prachodana haben mir der respektvolle Umgang miteinander, der auf Vertrauen und Wertschätzung basiert, und der große Gestaltungsspielraum, den wir bei unserer Arbeit hatten. Die Zeit außerhalb des Unterrichts haben wir frei gestaltet und kreative Projekte umgesetzt, mit denen wir auch die Wünsche der Kinder berücksichtigt haben und bei denen alle Spaß und Freude hatten. Wir gestalteten Brettspiele, malten, zeichneten und spielten Volleyball oder Kricket. In unserer Rolle als Freiwillige übernahmen wir nicht nur die Verantwortung für unsere individuellen Aufgaben im Kinderheim, sondern fungierten auch als Ansprechpartner für die Kinder und Mitarbeiter*innen. Dadurch haben wir einen Einblick in die Bedürfnisse und Anliegen der Kinder gewonnen und eine enge Bindung zu ihnen aufgebaut. Die gemeinsamen Englisch-Nachhilfestunden, die wir organisierten, halfen nicht nur bei der sprachlichen Entwicklung der Kinder, sondern förderten auch den interkulturellen Austausch. Natürlich war nicht immer alles leicht. Sprachliche Barrieren, insbesondere mit den jüngeren Kindern, stellten zu Beginn eine große Herausforderung dar. Doch durch die unglaublich empathischen und verständnisvollen Menschen vor Ort wurden diese Unsicherheiten schnell überwunden.

Abseits der Arbeit hatten wir die Gelegenheit, mit anderen weltwärts-Freiwilligen zu Reisen und unsere Heimat auf Zeit zu erkunden. Das war eine fantastische Möglichkeit, Erfahrungen auszutauschen, kulturelle Unterschiede zu verstehen und Freundschaften zu schließen. Der Austausch mit Gleichgesinnten, die ähnliche Erfahrungen machten, erweiterte unseren Horizont und stärkte das Netzwerk von Freiwilligen, das einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit unserer Arbeit leistet.

Die Betreuung durch die Karl Kübel Stiftung war während der gesamten Zeit herausragend. Wir fühlten uns zu jeder Zeit gut betreut und informiert. Bei eventuellen Herausforderungen hatten wir immer eine verlässliche Anlaufstelle. Das betrifft nicht nur die Ansprechpartnerinnen in Deutschland, sondern auch die Bezugspersonen aus dem KKID in Indien, die stets erreichbar waren.

Ein weltwärts-Freiwilligendienst ist eine Investition für's Leben
Insgesamt war mein weltwärts-Freiwilligendienst in Indien eine sehr bereichernde Erfahrung. Die Verbindung zu den Kindern, die Entwicklung von Projekten, die sportlichen Erfolge und der interkulturelle Austausch haben nicht nur meine Perspektiven erweitert, sondern auch einen bleibenden Eindruck in meinem Herzen hinterlassen. Ein weltwärts-Freiwilligendienst ist nicht nur eine Investition in persönliches Wachstum, sondern auch in die Schaffung einer globalen Gemeinschaft, die auf Respekt, Verständnis und Zusammenarbeit basiert. Ich freue mich schon sehr, meine zweite Heimat in Karnataka bald wieder zu besuchen.

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