So wirken die Drop In(klusive)

Drop In(klusive)-Willkommensorte haben eine positive Wirkung auf Eltern und Kinder. Dies bestätigen nicht nur die Familien, sondern auch die Wissenschaft.

Der Besuch von Drop In(klusive)-Willkommensorten erleichtert den Übergang in die Betreuung. © Karl Kübel Stiftung / Thomas Neu

Wirkung aus Sicht der Familien

Die Drop In(klusive)-Willkommensorte werden von den Familien sehr gut angenommen. Sie spüren: Hier sind Mütter und Väter – unabhängig von ihrer sozialen Herkunft und Muttersprache – mit ihren Kindern bis zu drei Jahren herzlich willkommen. Die Eltern profitieren von dem Angebot in vielerlei Hinsicht: 

  • Sie finden in den Drop In(klusive)-Willkommensorten Beratung sowie Bindungs- und Bildungsanregungen für ihre Kinder.
  • Sie können andere Mütter und Väter kennenlernen und sich bei einer Tasse Kaffee in entspannter Atmosphäre über Fragen und Erfahrungen in Erziehung, Gesundheit und Bewegung mit anderen austauschen und/oder von der Elternbegleitung beraten lassen. So gewinnen sie zusätzliche Handlungsmöglichkeiten und Kompetenzen.
  • Als Teil der Frühen Hilfen liegt ein Schwerpunkt der Drop In(klusive)-Willkommensorte auf präventiven Maßnahmen: Eltern unterstützen sich, lernen andere Verhaltensweisen kennen und die Kompetenzen ihrer Kinder zu fördern.

Lara Falconetti besuchte mit ihrem damals zweijährigen Sohn einen der Drop In(klusive) Willkommensorte in Bensheim. Inzwischen geht ihr Sohn zur Schule und die Mutter ist als Elternbegleitung in einem Drop In(klusive) tätig. Sie sagt:

Der Austausch mit anderen Eltern tat gut. Sie haben mir unheimlich viel Selbstsicherheit gegeben. Im Drop In sind alle gleich und werden wertgeschätzt.

Kinder stehen im Mittelpunkt

Nicht nur die Eltern werden in den Drop In(klusive)-Willkommensorten gestärkt. Auch für die Kinder ergeben sich viele Vorteile durch den Besuch:

  • Für die Kinder gibt es neben dem Frühstück oder einem Snack am Nachmittag Raum für Spiel und altersgerechte Bewegung.
  • Eltern können die Bewegungsentwicklung und allgemeine Motorik der Kinder beobachten und positiv unterstützen.
  • Die Kinder haben die Möglichkeit, sich im geschützten Rahmen nach ihren eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erproben, Hürden zu überwinden und Spaß an Bewegung zu erlangen.
  • Kinder lernen den Umgang mit anderen und gleichaltrigen Kindern und somit soziales Verhalten in einer Gemeinschaft.
  • Sie erhalten Anregungen und sammeln Erfahrungen durch Vielfalt, z. B. anderes Essen, neue Spiele und unterschiedliche Sprachen.
  • Die Eingewöhnung in die Krippe oder Kita wird durch einen regelmäßigen Besuch eines Willkommensortes erleichtert. 

Wissenschaftliche Studien

Eltern und Kinder profitieren von den Drop In(klusive)-Willkommensorten in Hessen. Wie wichtig und effektiv sie sind, zeigen auch wissenschaftliche Studien. So wurden sowohl die Modellwillkommensorte in Bensheim als auch die Willkommensorte im Landesprojekt „Drop In(klusive) in Hessen evaluiert.

Evaluation der Drop In(klusive)-Modellwillkommensorte in Bensheim

2016 wurde eine Evaluation der Bensheimer Modellwillkommensorte durchgeführt. Die wichtigsten Erkenntnisse der vier Teilstudien sind:

  • Elternbefragung der Eltern (vorwiegend Mütter): Besonders geschätzt wurden u. a. der Austausch mit anderen Eltern, die Spielzeit für die Kinder und die Unterstützung bei Erziehungsfragen.
  • Befragung ehemaliger Teilnehmenden: Viele der Befragten besuchten einen Willkommensort über Jahre hinweg und betonten den Aufbau sozialer Netzwerke und den Informations- und Erfahrungsaustausch untereinander, der beim Umgang mit (Erziehungs-)Problemen helfe. Weiterhin waren einige junge Eltern froh darüber, einen Anlass zu haben, das Haus zu verlassen. Nicht nur die Eltern, sondern auch die Kinder knüpften langjährige Freundschaften. Speziell neuzugezogene Familien fanden Anschluss.
  • Experteninterviews mit Elternbegleitungen: Neben bereits erwähnten Wirkungen von Drop In(klusive) wurden in dieser Teilstudie als positive Wirkung die Förderung von Vielfalt, Bildungsgerechtigkeit und die Vorbereitung auf den späteren Kita-Alltag genannt.
  • Teilnehmende Beobachtungen & Interviews mit Familien: Diese Teilstudie belegte, dass Drop In(klusive)-Willkommensorte Familien vernetzen, gegenseitige Unterstützung ermöglichen und das Sozialverhalten von Kindern stärken – alles zentrale Ziele der Karl Kübel Stiftung.

Eine Zusammenfassung der Ergebnisse finden Sie in der Evaluation der Modellwillkommensorte.

Evaluation des Landesprojekts Drop In(klusive) Hessen

In den Jahren 2018/2019 wurde auch das Landesprojekt Drop In(klusive) Hessen evaluiert, finanziert durch das Hessische Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege (damals: Hessisches Ministerium für Soziales und Integration). Es wurden vier Teilstudien durchgeführt, deren zentrale Ergebnisse lauten:

  • Interviews mit Trägern: In dieser Teilstudie wurde mehreren Aspekten der Trägerschaft nachgegangen. U. a. wurde festgestellt, dass die Träger die Drop In(klusive)-Willkommensorte als eine erste Anlaufstelle für pädagogische Angebote und als Beratung und Vermittlung zu weiteren Unterstützungsangeboten sehen. Drop In(klusive) schließe die Lücke zwischen Angeboten für Schwangere und der Betreuung in Krippe oder Kindergarten und erreiche durch seine Niederschwelligkeit Familien mit verschiedenen soziokulturellen Hintergründen.
  • Interviews mit Elternbegleitungen: Die Elternbegleitungen zeigten sich insgesamt sehr zufrieden. Die Willkommensorte seien wichtiger Bestandteil im Familienalltag. Sie fördern Austausch und Beratung, sowohl untereinander als auch im Gespräch mit der Elternbegleitung und bringen kulturell vielfältige Familien zusammen. Einige Willkommensorte kooperierten mit Hebammen oder Kitaleitungen.
  • Befragung (Fragebogen) von Elternbegleitungen: Im Rahmen dieser Teilstudie wurden allgemeine Aspekte erhoben sowie die Zufriedenheit der Elternbegleitungen unter die Lupe genommen. Erfasst wurde bspw., dass es sich bei den Elternbegleitungen berufsbiografisch um eine heterogene Gruppe handle oder dass in den Drop In(klusive) 43 verschiedene Muttersprachen vertreten seien. Neben dem bereits erwähnten Wunsch, Kontakte zu knüpfen und Gespräche mit anderen Eltern zu führen, sei ein Hauptgrund für die Teilnahme die Offenheit des Angebotes.
  • Befragung der Familien: Neben allgemeinen Angaben wurden in dieser Teilstudie auch demografische erfasst sowie die Beziehungsqualität zur Elternbegleitung untersucht. Dabei kam bspw. heraus, dass die Erfahrungen der Befragten sehr positiv waren. Das Gefühl, in Drop In(klusive) Unterstützung zu erfahren war bei den meisten Befragten vorhanden. 

Weitere Informationen finden Sie in der Zusammenfassung der Evaluation des Landesprojektes durch Prof. Dr. Norbert Neuß von der Justus-Liebig-Universität in Gießen.

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