Schüler*innen der Geschwister-Scholl-Schule und der Karl Kübel Schule setzen sich mit den Folgen des globalen Wirtschaftssystems auseinander.
„Was ist ein gutes Leben und wer hat ein Recht darauf?“ Diese Frage steht im Mittelpunkt der Ausstellung „Genug für alle – Wirtschaftswandel wagen“. Sie wurde von der Christlichen Initiative Romero in Frankfurt konzipiert und im Rahmen des Bildungsprojektes „Ziele für Zukunft“ von Monika Gerz, Referentin für entwicklungspolitische Bildungsarbeit bei der Karl Kübel Stiftung, nach Bensheim geholt.
In einer Welt, in der Ressourcenausbeutung und soziale Ungleichheit die Norm zu sein scheinen, lädt die Ausstellung dazu ein, das globale Wirtschaftssystem kritisch zu hinterfragen. Sie stellt die zentrale Frage, ob unendliches Wachstum auf einem Planeten mit begrenzten Ressourcen überhaupt möglich ist. Die Ausstellung eröffnet aber auch gleichzeitig mögliche Lösungsansätze, wie eine gerechtere, nachhaltigere Zukunft aussehen könnte. Monika Gerz betonte bei der Eröffnung in der Geschwister-Scholl-Schule: „Für eine ökologisch nachhaltige und sozial gerechte Zukunft braucht es vielleicht eine grundlegend andere Wirtschaft.“
Drei interaktive Thementürme
Die Wanderausstellung ist in drei interaktive Türme aus Wabenkarton gegliedert. Jeder Turm lädt die Besucher*innen ein, in verschiedene Themenbereiche einzutauchen und sich aktiv mit den Herausforderungen und Lösungsansätzen einer notwendigen Wirtschaftswende zu beschäftigen.
Der Turm der Wirtschaftswende ermöglicht einen Überblick über die grundlegenden Missstände unseres Wirtschaftssystems und erläutert, warum ein Umdenken notwendig ist. Der Turm der Agrarwende konfrontiert die Besucher*innen u.a. mit den Themen Palmöl, Landrechte und Lieferkettengesetzte. Hier wird deutlich, dass der aktuelle Umgang mit landwirtschaftlichen Ressourcen nicht zukunftsfähig ist und wie eine nachhaltige Agrarwirtschaft aussehen könnte. Der dritte Turm thematisiert die Dringlichkeit einer Rohstoffwende und stellt als einen möglichen Lösungsansatz die Kreislaufwirtschaft vor. Innovative Konzepte wie Reparieren statt Wegwerfen, nachhaltiges Bauen und gemeinschaftliches Nutzen von Gütern rücken immer mehr in den Fokus. Die Ausstellung zeigt, dass jede/r die Möglichkeit hat, aktiv an einem Strukturwandel mitzuwirken.
„Genug haben – in einer Welt, in der uns vor allem Konkurrenz und Schnelllebigkeit an jeder Ecke begegnen – ist das noch populär?“ Diese Frage stellt Monika Gerz in den Raum. Die Ausstellung gibt keine einfachen Antworten, sondern ermutigt die Besucher*innen, die Komplexität der globalen Wirtschaftssysteme zu hinterfragen. Sie ist eine Einladung zum Mitdenken, Mitfühlen und letztlich auch zum Handeln.
Markus Michel, Lehrer an der Karl Kübel Schule, hat sich mit seiner Klasse 12 für den Besuch der Ausstellung angemeldet und ist von dem Ansatz überzeugt: „Es ist wichtig, dass unsere Schülerinnen und Schüler nicht nur Fakten lernen, sondern auch verstehen, dass ihre Entscheidungen in einem globalen Kontext stehen. Diese Ausstellung öffnet einem wirklich die Augen.“
Interaktives Quiz
Highlight der Ausstellung ist das interaktive Quiz. Die Schüler*innen können dabei Fragen zu Ressourcenverbrauch, wirtschaftlicher Gerechtigkeit und dem Einfluss des eigenen Handelns auf die Umwelt beantworten. Das fördert nicht nur das Verständnis, sondern regt auch zu Diskussion an.
Vom 23. bis zum 27. September 2024 war die Ausstellung an der Geschwister-Scholl-Schule zu sehen und vom 30. September bis 4. Oktober 2024 an der Karl Kübel Schule. Die Ausstellung wurde in den aktuellen Unterrichtsplan aufgenommen und fast 20 Klassen werden sich mit dem Thema intensiv auseinandersetzen. Für Lehrkräfte besteht die Möglichkeit, zusätzliches Unterrichtsmaterial bei Monika Gerz auszuleihen sowie sich über die Ausleihe dieser und anderer Ausstellungen zu informieren.