Unser indisches Bildungsinstitut feierte sein 20-jähriges Bestehen

Als Ausbildungs- und Begegnungszentrum hat sich das Karl Kübel Institute for Development Education über die Grenzen Indiens hinaus einen Namen gemacht.

20 Jahre Karl Kübel Institute for Development Education

Eindrücke vom Jubiläumstag

Etwa 150 Vertreter*innen von Nichtregierungsorganisationen aus Indien und Myanmar und anderen lokalen Partnern des Karl Kübel Institute for Development Education (KKID) trafen sich am 29. November 2019 im südindischen Coimbatore, um das 20-jährige Bestehen des Bildungsinstituts zu feiern.

Dr. T.K. Nathan, langjähriger Leiter des Instituts und Ralf Tepel, Vorstand der Stiftung, erinnerten an die Anfänge und die Entwicklung des Hauses. Mit der Eröffnung im Jahr 1999 wollte der Stifter Karl Kübel einen Begegnungsort für Menschen aus allen Erdteilen schaffen: einen Ort des Dialoges zwischen Kulturen und Religionen. Eine Ideenschmiede für neue Entwicklungsansätze aller Art. “Sein großer Traum erfüllte sich 1999, als er im hohen Alter von 90 Jahren noch selbst an den Eröffnungsfeierlichkeiten teilnahm.“

Zentraler Treffpunkt für NGOs in Indien

Über die Jahre hat sich das KKID in der Tat zu einem weit über die Grenzen Indiens hinaus bekannten internationalen Ausbildungs- und Begegnungszentrum entwickelt. Mehr als 10.000 Teilnehmer nehmen jährlich an verschiedenen Veranstaltungsformaten – Workshops, internationalen Exposure-Programmen, weltwärts-Programmen, Schulungsmodulen, Leadership-Wochen etc. – teil. Die Besucher*innen schätzen vor allem die herzliche und familiäre Betreuung. „Here we find a home away from home“, sagte ein Teilnehmer der Jubiläumsveranstaltung.

Neben den regelmäßigen Trainingsprogrammen hat das KKID zahlreiche innovative Programme und Prozesse mitgeprägt:

  • Zwischen 2004 und 2007 wurde das Projekt NGO IDEAs wesentlich im KKID mitentwickelt und umgesetzt. Daran nahmen 14 deutsche NGOs sowie 30 Südpartner teil. Ziel war es, partizipative Ansätze in der Wirkungsbeobachtung zusammenzutragen, zu dokumentieren und zu verbreiten.
  • Ab 2010 wurde in Kooperation mit anderen deutschen NGOs ein mehrjähriges Projekt zur Entwicklung von Kindesschutzstandards vom KKID umgesetzt.
  • Seit 2015 wurde das Thema WASH (Water, Sanitation & Hygiene) neu in das Portfolio des KKID aufgenommen. Zusammen mit internationalen und lokalen Akteuren wurden bestehende Ansätze umgesetzt und weiterentwickelt. Die WASH-Programme sollen auch in den nächsten Jahren weiter verfolgt und auf ganz Südindien ausgeweitet werden.
  • Seit 2015 werden zusammen mit der Making More Health Initiative von Boehringer Ingelheim (BI) internationale Austausch- und Exposure-Programme für Manager organisiert. Dabei lernen Leitungskräfte aus der Wirtschaft die verschiedenen Dimensionen des indischen Gesundheitswesens kennen. Sie sollen gleichzeitig innovative, bedarfsgerechte Ansätze im Gesundheitssektor entwickeln.

Seit 2019 konzentriert sich das KKID zudem inhaltlich auf den Bereich der „Value Education“, d.h. einen Bildungsansatz, der jungen Menschen neben technischem Wissen auch eine Werteorientierung vermitteln soll. Dieser Ansatz soll in Kooperation mit anderen indischen Trägern in den nächsten Jahren weiterentwickelt werden.

Werteerziehung: Hauptthema des Jubiläumstages

Daher stand das Thema „Werteerziehung und Wertevermittlung“ auch im Fokus der Diskussionen des Jubiläumstages. Dr. N. Markandan vom Aufsichtsrates der indischen Karl Kübel Foundation for Child and Family erinnerte an die fünf Säulen in der Lehre Mahatma Gandhis: Respekt, Verständnis, Akzeptanz, Wertschätzung und Mitgefühl. Diese seien die Basis für ein werteorientiertes Leben und für eine friedliche Gesellschaft.

Das Institut als Treffpunkt junger Menschen

Fiona Mathewson (Nord-Süd „weltwärts“-Teilnehmerin der Karl Kübel Stiftung in Indien) und Christable Britto, die ihren achtmonatigen Süd-Nord-Freiwilligendienst in Bensheim absolvierte, forderten ebenfalls eine Gesellschaft, in der Menschen lernen, einander vorurteilsfrei zuzuhören. Es sei wichtig, dem Gegenüber offen zu begegnen, bevor man sich eine Meinung über andere machen könne. Dieses Zuhören werde oftmals durch Vorurteile, durch Egoismen aber auch durch Konkurrenzkampf verstellt. 

Ralf Tepel erinnerte an die Gedanken und Ziele des Stiftungsgründers Karl Kübel. Auch ihm war es wichtig, eine Gesellschaft zu schaffen, in der Menschen sich auf „Augenhöhe“ als gleichwertige Partner begegnen können.

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