Statt zum Unterricht gingen Ryan und Randy arbeiten, um den Lebensunterhalt der Familie zu sichern. Doch damit ist nun Schluss!
Ryan und Randy freuen sich über die Chance, ihren Schulabschluss zu machen und damit bessere Chancen auf einen Job zu haben, der ihre Existenz sichert. © Karl Kübel Stiftung / Edgar Alan Yap
Ryan (17) und sein Bruder Randy (14) leben in Pontevedra auf der philippinischen Insel Negros. Die Armut dort ist groß: 73 Prozent der Familien leben von einem monatlichen Durchschnittseinkommen unterhalb der Armutsgrenze. Auch die Familie der beiden Jungen, zu der vier weitere Geschwister, die Großmutter und der Vater zählen. Die Mutter starb vor vier Jahren.
Um die Not der Familie zu lindern, gingen die beiden Jungen arbeiten. Ryan verließ die Schule mit 13 Jahren wie einige seiner Freunde und begann zu arbeiten. „Ich habe mit dem Tricycle die Arbeiter zu den Zuckerrohrfeldern gefahren. Morgens und Mittags“, erzählt er. In der Woche habe er 1.000 Pesos verdient, umgerechnet rund 15 Euro.
Ryan verließ bereits mit zwölf Jahren die Schule, er fand Arbeit bei der Reisernte. „Ich habe 250 Pesos am Tag verdient“, so Ryan.
Damit ist seit einiger Zeit Schluss. Die beiden haben mit dem Arbeiten aufgehört und besuchen ein Alternative Learning System (ALS) Center, eine staatliche Einrichtung, die Schulabbrecher*innen unterstützt, damit sie wieder die Regelschule besuchen können. Die Karl Kübel Stiftung und ihre Partnerorganisation Quidan Kaisahan unterstützen die ALS-Center und bilden die Lehrer zum Thema Kinderrechte und Kindesschutz fort. Randy und Ryan erhielten Schulmaterialien, darüber hinaus bekam die Familie durch unser Projekt ein paar Ferkel, die sie nun mästen und später verkaufen oder selbst essen können.
An zwei Vormittagen in der Woche sind Randy und Ryan nun im ALS-Center, daneben gilt es zu Hause fleißig weiterzulernen. Beide sind froh über diese Chance. Zehn Monte sollen sie versäumten Lernstoff nachholen, danach ist der Besuch einer regulären Schule geplant. „Darauf freuen wir uns schon“, so die beiden. Nicht nur sie, auch ihr Vater und ihre Großmutter möchten, dass sie es schaffen, den Schulabschluss machen und später einen Job finden, der ihnen eine sichere Existenz ermöglicht.