Kinder vor sexueller Ausbeutung schützen

Gemeinsam mit unserer philippinischen Partnerorganisation Bidlisiw Foundation wollen wir Kindern eine sichere Zukunft ermöglichen.

Wir sensibilisieren Kinder und Jugendliche auf den Philippinen für ihre Rechte, um sie vor Missbrauch zu schützen. © Karl Kübel Stiftung / Bidlisiw Foundation

Menschenhandel und Zwangsprostitution sind auf den Philippinen weit verbreitet. Laut der Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung (ECPAT Deutschland e.V.) werden bis zu 100.000 Minderjährige aus ihren Dörfern in Städte verschleppt. Mehr als 75.000 werden in der Sexindustrie ausgebeutet. Und das, obwohl Pornographie und Prostitution in dem Inselstaat illegal und der Schutz von Kindern in der Verfassung verankert ist.

Begünstigt wird dieses System durch die schlechte wirtschaftliche Situation von Familien in den ländlichen Regionen. Rund ein Viertel der Bevölkerung muss mit weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag auskommen. Kinder und Jugendliche haben kaum Zukunftsperspektiven. Fehlende Einkommensmöglichkeiten sorgen für eine hohe Arbeitsmigration. Gemeinschaften und Familien werden auseinandergerissen und die jüngsten Gemeindemitglieder verlieren ihr soziales Schutz- und Auffangnetz. Häusliche Gewalt, Drogenmissbrauch und Misshandlungen sind keine Seltenheit. Den falschen Versprechungen der Menschenhändler sind Kinder und Jugendliche schutzlos ausgeliefert.

Eine gerechte Gesellschaft, in der alle Menschen die gleichen Chancen haben und auch marginalisierte und benachteiligte Gruppen wie beispielsweise Kinder und arme Familien die Möglichkeit erhalten, ihre Lebenssituation zu verbessern: Das ist das Ziel der philippinischen NGO Bidlisiw Foundation. Gemeinsam haben wir bereits ein Projekt erfolgreich abgeschlossen und uns entschlossen, die Zusammenarbeit zu intensivieren. 

Gemeinsam gegen den Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung
Mit unserem Partner Bidlisiw Foundation bekämpfen wir den Menschenhandel und die kommerzielle sexuelle Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen. Wir sensibilisieren die Bevölkerung für Kindesschutz und schützen Kinder und Jugendliche vor kriminellen Netzwerken. Unser Projekt konzentriert sich auf Danao und Lapu-Lapu. Die beiden Städte liegen in der Provinz Cebu und haben aufgrund ihrer Nähe zum Hafen besonders schwer mit Menschenhandel zu kämpfen. Innerhalb der Städte wurden 20 Stadtteile (Barangays) ausgewählt, die als besonders gefährdet eingestuft sind.

Unsere Maßnahmen
Damit Minderjährige den kriminellen Netzwerken nicht schutzlos ausgeliefert sind, ist es wichtig, die sozialen Gruppen in den Barangays gesellschaftlich und wirtschaftlich zu stärken. Wir möchten, dass Kinder und Jugendliche in einem sicheren Umfeld aufwachsen und die Schule besuchen können. Betroffene unterstützen wir dabei, ihre Erlebnisse zu verarbeiten und den Wiedereinstieg ins Schulsystem oder den Übergang ins Berufsleben zu schaffen. Unsere Arbeit ist auch präventiv: Wir bauen Kindesschutzstrukturen auf, die es ermöglichen, sowohl Menschenhandel als auch sexuellen Missbrauch frühzeitig zu erkennen und Vorfälle zu melden.

Um dies zu erreichen, setzen wir folgende Maßnahmen um:

  • Sensibilisierung: Aufklärungsgespräche und Schulungen mit Risikokindern und deren Familien schaffen ein Bewusstsein für die Gefahren des Menschenhandels und sensibilisieren sie für Kinderrechte. Auch Themen wie Selbstwahrnehmung, Mann-Frau-Beziehungen, Fürsorge und die Schutzkompetenzen der Eltern sind Teil dieser Gespräche.
     
  • Rehabilitation und Reintegration: Betroffene Kinder und Jugendliche erhalten psychologische Hilfe, um ihre traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten. Dabei verfolgen wir einen nachhaltigen Ansatz. Deshalb ist uns die Vermittlung von Sozial- und Lebenskompetenzen wichtig, um die Betroffenen in die Gesellschaft zurückzuführen und ihnen Zukunftsmöglichkeiten zu eröffnen. Wir fördern sie in ihrer unternehmerischen Kompetenz und bieten Vernetzungsmöglichkeiten mit staatlichen Programmen, damit sie ihr Einkommen steigern können. Das gleiche Angebot erhalten auch ihre Familien.
     
  • Aufbau von Kindesschutzstrukturen: Der Kampf gegen Menschenhandel und der Schutz der Kinder soll im öffentlichen Raum sichtbarer werden. In allen Projektgemeinden haben sogenannte Wächtergruppen ein besonders wachsames Auge auf die Geschehnisse in ihrem Barangay. Sie tragen zum Beispiel Informationen zum Kinderhandel zusammen, bauen Schutzmechanismen aus, melden Verdachtsfälle und greifen in akuten Situationen ein. Sie sind auch der erste Ansprechpartner in Gefahrensituationen. An den Schulen organisieren Kinderunterstützungsgruppen Sensibilisierungsveranstaltungen. Die bestehenden Kindesschutzkomitees der Barangays sollen qualifiziert und gestärkt sowie deren Erfolge evaluiert werden.
     
  • Kooperation mit Unternehmen: Um Kinder vor sexuellem Missbrauch zu schützen, werden Mitarbeiter*innen von Hotels, Bars, Vergnügungsetablissements etc. für Kindesschutz sensibilisiert. Damit bauen wir gleichzeitig ein wirtschaftliches Netzwerk auf, denn diese Unternehmen können berufliche Einstiegschancen für die Betroffenen oder deren Familienmitglieder ermöglichen.
     
  • Da der internationale Flughafen in Mactan ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt für den Menschenhandel ist, wird das Personal noch intensiver geschult und sensibilisiert.

Helfen auch Sie! Unterstützen Sie unsere Projekte zum Schutz von Kindern.

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