"Wir müssen das Bewusstsein für nachhaltige Landwirtschaft schärfen"
Langanhaltende Dürreperioden, Überschwemmungen – gerade in den Entwicklungsländern ist der Klimawandel immer deutlicher zu spüren. Der Klimawandel ist aktuell eine der größten Herausforderungen für die Menschen im Globalen Süden. Programme zur Bewässerung, zum Ressourcenschutz und zur Anpassung an den Klimawandel spielen daher mittlerweile in unserer Arbeit einen zentralen Schwerpunkt.
Die Folgen des Klimawandels sind unberechenbar und erfordern eine vorausschauende Produktionsweise in der Landwirtschaft. Beispiel Indien: Dort setzte der Monsun früher relativ zuverlässig im Mai bzw. Juni ein. Darauf können sich die Bäuer*innen heute nicht mehr verlassen. Deshalb muss man den Menschen einerseits Schutz vor immer wiederkehrenden Naturkatastrophen bieten und anderseits das Bewusstsein in der Bevölkerung für nachhaltige Landwirtschaft schärfen.
Die Kleinbäuer*innen in den Projektgebieten müssen mit langen Trockenperioden genauso klarkommen wie mit heftigen Überflutungen. Durch den Bau von Wasserspeichern oder die Nutzung von solarbetriebenen Wasserpumpen können sie ihre Felder wieder ganzjährig bewässern. In steilen Lagen werden zum Erosionsschutz Steinmauern und Anbauterrassen errichtet.
Dipika Mondal (48 Jahre) lebt in den südöstlich von Kalkutta gelegenen Sundarbans, dem größten Mangrovengebiet der Welt. Die Karl Kübel Stiftung setzt sich dort für die Existenzsicherung der Bewohner*innen und für den Schutz der bedrohten Mangrovenwälder ein. Vom Meerwasser infolge von Überschwemmungen versalzene Bewässerungsteiche wie der von Mondal wurden saniert. Die 48-Jährige ist froh, dass sie mit dem Teichwasser nun wieder die Felder und Obstbäume der Familie bewässern kann – lebt sie doch wie die meisten Menschen hier von dem, was auf den Feldern wächst.
Um die Landwirtschaft nachhaltig auszurichten, schulen wir Landwirt*innen im biologischen Anbau und in der ökologischen Schädlingsbekämpfung. Sie erfahren, wie sie durch Anbauvielfalt ihre Ernteerträge stabilisieren und erhöhen sowie Ressourcen schützen können. „Mit diesen Vorkehrungen haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht“, berichtet Thomas Westermann, Abteilungsleiter für Entwicklungszusammenarbeit in der Karl Kübel Stiftung. „In unseren Projekten in Südindien beispielsweise haben die Kleinbäuer*innen ihre Anbaupalette erweitert und können mittlerweile ganzjährig von der Ernte leben.“ Zuvor waren die Menschen oftmals gezwungen, während der Trockenzeit als Tagelöhner umherzuziehen, mit allen damit verbundenen Folgen, wie z.B. dem Schulabbruch ihrer Kinder.
Wiederaufforstung spielt in dem größten Mangrovengebiet der Welt, in den indischen Sundarbans, eine große Rolle. Abholzungen hatten die Mangrovenbestände in dem Archipel, das Unesco-Weltnaturerbe ist, drastisch reduziert. Die Dörfer auf den zahlreichen Inseln waren damit den zunehmend auftretenden Zyklonen schutzlos ausgeliefert. Gemeinsam mit dem GEO-Regenwaldverein haben wir dort seit 2007 knapp 450 Hektar Mangrovenwald mit über einer Million Setzlingen wieder aufgeforstet.
Der Klimawandel und seine Folgen für die Menschen spielt nicht nur in Indien, sondern an all unseren Standorten eine wichtige Rolle. Die Folgen von Klimawandel und Umweltzerstörung sind insbesondere auf den Philippinen mit seinen über 7.000 Inseln besonders stark zu spüren. Die Küstenbewohner*innen dort sind immr häufiger starken Tropenstürmen und Überflutungen durch die Abholzung der Mangrovenbestände nahezu schutzlos ausgeliefert.
Hier setzen wir mit unseren Aktivitäten zum Schutz der Küsten und der Erholung der Fischbestände an, wie zum Beispiel in dem philippinischen Projektgebiet Bobo Bay auf der Insel Cebu. Dazu zählen: