Joanna Amor Natividad und Dr. Marcelina Orque setzen sich dafür ein, dass Kinder, Jugendliche und Frauen ein Leben in Würde, Recht und Frieden leben können.
Dr. Marcelina Orque ist Kinder- und Jugendkoordinatorin bei KKI und Vorsitzende des Kindesschutz-Netzwerkes Philippines Against Child Trafficking (PACT). © KKI
Seit 2021 leitet Joanna Amor Natividad KKI als Geschäftsführerin. © KKI
Marcelina: „Ich muss stark und bestimmt sein in dem, wofür ich eintrete. Ich bin froh, dass meine Familie mich unterstützt und mir Rückhalt gibt.“ © KKI
Joanna will den von Menschenhandel und Missbrauch Betroffenen Hilfe und Unterstützung anbieten und ihnen eine Stimme geben. © KKI
Jedes Jahr fallen auf den Philippinen rund 100.000 Kinder und Jugendliche Menschenhandel und sexueller Ausbeutung zum Opfer. Unser regionaler Partner Katilingban Sa Kalambuan (KKI) kämpft seit 26 Jahren gegen diese Missstände an. An der Spitze dieser Organisation stehen zwei Powerfrauen, die mit ihrer Arbeit eine Lebensaufgabe übernommen haben.
Joanna Amor Natividad trat vor 17 Jahren eine Verwaltungsstelle bei KKI an. 2021 erhielt sie dann die Chance, die Organisation als Geschäftsführerin zu leiten. „Ich hatte gemischte Gefühle, als mir die Stelle angeboten wurde, denn natürlich ist das eine große Verantwortung. Ich wollte mich aber dieser Herausforderung stellen“, erinnert sich die 39-Jährige. Die Schicksale der Kinder in Not sind die treibende Kraft, die sie motiviert. Mit ihrem Team setzt sie sich ein, um den von Menschenhandel und Missbrauch Betroffenen Hilfe und Unterstützung anzubieten, ihnen eine Stimme zu geben und eine Zukunftsperspektive zu ermöglichen. Sie ist stolz darauf, dass sie es in nur zweieinhalb Jahren als Geschäftsführerin geschafft hat, die Mitarbeiterzahl bei KKI von 15 auf 40 aufzustocken. Ihrem Ziel, den Einfluss der NGO auszuweiten, ist sie damit nähergekommen: „Meine Vision ist es, noch mehr Gemeinden und Schulen zu erreichen, um das Bewusstsein für den Menschenhandel und den Kindesschutz zu schärfen.“
Neben Sensibilisierungsmaßnahmen, Rehabilitations- sowie Reintegrationsprogrammen bietet KKI mit zwei Waisenhäusern Straßenkindern und Opfern ein behütetes Zuhause an. An der Etablierung dieser Unterkünfte war Joannas Mitarbeiterin Dr. Marcelina Orque beteiligt. Als Überlebende eines lokalen Konfliktes in den 70er Jahren hat sie soziale Ungerechtigkeit am eigenen Leib erfahren. „Wir wurden von bewaffneten Guerillatruppen als menschliche Schutzschilde benutzt, um dem Militär zu entkommen“, berichtet sie über die schrecklichen Ereignisse, die sie zum Studium und anschließender Promotion in der Friedens- und Konfliktforschung bewogen haben. Noch heute unterrichtet sie an der Universität soziale Arbeit und ist Vorsitzende des Kindesschutz-Netzwerkes Philippines Against Child Trafficking (PACT). Marcelina Orque sieht sich selbst als Sozialarbeiterin und will mit ihrem Wissen dem Allgemeinwohl dienen. Seit 2000 arbeitet sie für KKI. Über ihre Motivation sagt die 62-Jährige:
Ich glaube, dass es ein ganzes Dorf braucht, um Kinder vor Missbrauch und Ausbeutung zu schützen. Und eine Organisation, die die Kinder auf ihrem Weg begleitet und Unterstützungsprogramme anbietet, die den Menschen helfen, ihre Lebenssituation nachhaltig zu verändern.
Eine ihrer ersten Aufgaben bei KKI war es, das Tageszentrum für Straßenkinder in ein Waisenhaus zu verwandeln. Heute ist das Akay Kalinga Center eine wichtige Anlaufstelle und ein dauerhaftes sowie sicheres Zuhause für heimatlose Kinder. Für Marcelina reichte das jedoch nicht aus. Angesichts der steigenden Opferzahlen von Menschenhandel, setzte sie sich aktiv dafür ein, den Betroffenen direkte Hilfe anzubieten. Nach einigen bürokratischen Hürden und diversen Projektanträgen konnte 2008 das Tanglaw Buhay Center öffnen, „das einzige Heim in West-Mindanao, das sich um Mädchen kümmert, die Opfer des Menschenhandels geworden sind und überlebt haben“, sagt sie.
Die Arbeit als Koordinatorin für das Kinder- und Jugendprogramm ist emotional herausfordernd und bringt Marcelina oft an ihre Grenzen: „Ich muss stark und bestimmt sein in dem, wofür ich eintrete. Ich muss mich auf das Risiko einstellen, mit den Tätern konfrontiert zu werden, da ich häufig bei Gerichtsverhandlungen involviert bin und auch Morddrohungen erhalte. Ich bin froh, dass meine Familie mich unterstützt und mir Rückhalt gibt.“
Joanna Amor Natividad und Marcelina Orque kämpfen oft gegen Windmühlen und um ihre Ziele zu erreichen, müssen sie hartnäckig sein und dürfen den Mut und ihre Entschlossenheit nicht verlieren. Aber das machen sie gern, denn der Einsatz für die bedrohten Kinder ist für sie zur Lebensaufgabe geworden.