Nemerika Lekishon lebt im Norden Tansanias, in einem von Trockenheit betroffenen Gebiet. Ihr beschwerliches Leben wendet sich durch unser Projekt zum Besseren.
Endlich ist Schluss mit dem mühevollen Wasserholen! Freudestrahlend zeigt Nemerika Lekishon auf den 5.000 Liter fassenden Wassertank auf ihrem kleinen Grundstück mitten in der Steppe. Die 38-jährige Massai lebt mit ihrer neunköpfigen Familie in Tansania. Genauer: Im Norden des Landes, im Longido-Distrikt, der als einer der trockensten des Landes gilt. Eine Folge des Klimawandels. Das Leben hier ist hart, die Hälfte der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze.
Um den Menschen eine bessere Zukunftsperspektive zu ermöglichen, startete die Karl Kübel Stiftung gemeinsam mit ihrem lokalen Partner Pastoral Women´s Council (PWC) im März 2023 ein Projekt. Es soll die Fähigkeit der ländlichen Gemeinschaften und insbesondere der Frauen zur Bewältigung und Anpassung an den Klimawandel stärken.
Unser Projektpartner in Tansania
Seit 25 Jahren setzt die tansanische NRO Pastoral Woman’s Council eine Vielzahl an Projekten in abgelegenen Regionen Nordtansanias um. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Bekämpfung von Armut, Ausgrenzung und Ungerechtigkeit. Insbesondere Mädchen und Frauen möchte PWC dazu befähigen, ein besseres Leben für sich und ihre Familien zu ermöglichen.
Dazu gehört u.a. die Installation von Regenwassertanks wie dem von Nemerika. Die Dorfgemeinschaft hat beschlossen, dass sie einen erhalten soll. Neben ihrer Familie profitieren auch einige Nachbarn davon, denn auch sie können hier ihre Kanister füllen. Sauberes Wasser direkt vor der Haustür, bedeutet für Nemerika eine riesige Zeitersparnis. „Vorher musste ich mindestens eine Stunde zur Wasserstelle laufen, gab es dort nicht genug, musste ich zu einer anderen. Die liegt sogar zwei Stunden Fußmarsch entfernt“, erzählt sie. Wie sehr das Wasserholen den Alltag der Frauen im Dorf bestimmt, wird in Gesprächen mit ihnen immer wieder deutlich. Alles dreht sich darum.
Nemerika nutzt die gewonnene Zeit jetzt, um ein eigenes Business aufzubauen. Denn sie ist auch Mitglied in der Frauen-Mikrokreditgruppe, ein weiterer Bestandteil des Projekts. Einmal in der Woche trifft sie sich mit weiteren Frauen aus dem Dorf unter einem großen schattenspendenden Baum. Jede der 30 Frauen zahlt 2.500 Tansania-Schilling (umgerechnet rund 90 Cent) in die Gemeinschaftskasse. Inzwischen haben die ersten einen kleinen Kredit aufgenommen. Auch Nemerika: „Ich habe Zucker und Seife gekauft, die ich dann mit Gewinn weiterverkauft habe.“ Früher habe sie Holzkohle hergestellt und verkauft, das sei aber nicht so gut für die Umwelt und Gesundheit, deshalb sei sie froh, nun eine andere Einkommensquelle zu haben.
Für die 38-Jährige hat sich durch das Projekt bereits einiges zum Positiven verbessert. Nemerika: „Ich habe nicht mehr so lange Wege zum Wasserholen und spare Zeit. Jetzt kann ich mich mehr um meine Kinder kümmern und habe Zeit für mein Business. Außerdem wurden sieben Obstbäume auf meinem Grundstück gepflanzt.“ Wenn sie Früchte tragen, hat die Familie eine zusätzliche gesunde Nahrungsquelle. Nemerika hat durch die Frauengruppe viel Zuversicht und Selbstvertrauen gewonnen. Ihr Traum: Ein Shop, in dem sie viele unterschiedliche Waren anbieten kann. Außerdem möchte sie gern andere Frauen unterstützen, damit auch sie ihre Power spüren und ihr Leben in die eigene Hand nehmen.
Helfen Sie mit, Menschen wie Nemerika eine sichere Existenz zu ermöglichen und sie gegen den Klimawandel zu wappnen!