Neue Hoffnung für die "Löwentreiber" im nordindischen Bhoyal

Früher war Bhoyal ein verlassenes Dorf von Wanderarbeitern. Heute erwirtschaften die Dorfbewohner*innen vor Ort ihren Lebensunterhalt.

Besuch in unserem Projektgebiet in Bhoyal

Neue Ernährungsmöglichkeiten für ein ganzes Dorf

In dem kleinen Ort Bhoyal im nordindischen Bundesstaat Rajasthan leben hauptsächlich Sahariya, Angehörige eines Ureinwohnerstammes. Ihr Name bedeutet „Löwentreiber“, d.h. sie siedelten früher in den mittlerweile abgeholzten Wäldern, ernährten sich von Jagd und den Pflanzen der Wälder und wurden als Treiber bei den Löwenjagden der dortigen Fürsten und Könige eingesetzt. Heute leben sie von kärglicher Landwirtschaft. Die Organisation Prayatn, langjährige Partnerorganisation der Karl Kübel Stiftung, führt hier mit unserer Hilfe ein Projekt zur Verbesserung der Ernährungssituation der Sahariya durch. Über 70 Prozent der Kinder waren zu Projektbeginn im Jahr 2016 unter- oder mangelernährt, mit absehbar negativen Auswirkungen auf ihre Entwicklung, ihre Bildung und ihr Wachstum.

Ein Maßnahmenpaket aus landwirtschaftlichen Schulungen, dem Anlegen neuer Brunnen und Bewässerungssystemen sowie der Erschließung neuer Anbauflächen hat das Bild des Dorfes gewandelt. Davon konnten wir uns bei einem Besuch des Dorfes überzeugen. Die Dorfbewohner wurden beispielsweise darin geschult, anstelle von Monokulturen unterschiedliche Pflanzen anzubauen und ihren eigenen Kompost herzustellen. Küchengärten wurden errichtet.

Ernährungssicherung ermöglicht den Kindern endlich den Schulbesuch

Bei einem Treffen der Dorfbevölkerung beschreibt Kiran Swapan*, ein etwa 50-jähriger Bauer sehr eindrücklich den Unterschied zwischen der Situation vor Projektbeginn und heute. „Noch vor drei Jahren hättet ihr um diese Zeit niemanden von uns im Dorf angetroffen. Wir wären alle zusammen mit unseren Kindern irgendwo als Wanderarbeiter unterwegs gewesen, denn unsere Äcker waren zu trocken, um darauf noch etwas anzubauen. Das Projekt hat uns Wasser, Dünger und neue Anbauflächen erschlossen, so dass wir nun zwei Ernten einfahren können. Damit können wir im Dorf bleiben und unsere Kinder ausreichend ernähren und zur Schule schicken.“

Lakshmi, eine Frau Mitte 30 zeigt uns stolz ihren Gemüsegarten, in dem sie Tomaten, Kartoffeln, Mangold, Auberginen und auch ein paar Blumen anpflanzt. „Damit kann ich meine zwei Kinder besser ernähren und auch noch etwas an die Nachbarn verkaufen“.

(*Name geändert)

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