Als modellhafte Familienzentren wählte die Karl Kübel Stiftung vorbildhafte Einrichtungen aus und entwickelte sie zu Best-Practice-Standorten weiter.
Mit Vernetzungsangeboten, Standortbegehungen und Studienreisen förderte die Karl Kübel Stiftung seit 2009 modellhafte Familienzentren, ihre ganzheitlichen Angebote für Familien auszubauen und weiterzuentwickeln. Johanna Hofmeir, Gründerin und Gesamtleiterin des „Lichtblick Hasenbergl“ in München, berichtet, wie ihre Einrichtung von der Unterstützung profitierte.
„Uns liegen besonders Familien am Herzen, die durch das soziale Netz rutschen und von den bestehenden Angeboten nicht oder nicht ausreichend erreicht werden“, erzählt Hofmeir. Darin stimmt sie mit dem pädagogischen Ansatz der Karl Kübel Stiftung überein. Mit seinen umfangreichen sozialen Angeboten ist das Lichtblick Hasenbergl eine wichtige Anlaufstelle für Familien im Münchner Norden. Hier, im sozialen Brennpunkt der Stadt, finden Jugendliche und Erwachsene aus sozial schwachen und bildungsfernen Familien Unterstützung. Die Sozialpädagogin und ihr vierköpfiges Team helfen mit Beratungsangeboten, Kleidung, offenen Treffpunkten, Sprach- und PC-Kursen uvm. „Unser Familienzentrum hat sich – leider gebremst durch Corona – in allen Bereichen und Angeboten durch die Unterstützung der Stiftung weiterentwickelt“, berichtet die Leiterin der Einrichtung.
Besonders hilfreich waren die zwei Standorttreffen, an denen sie beteiligt war. Hofmeir: „Der Austausch mit den Kolleg*innen und das Kennenlernen anderer Familienzentren hat uns in unserer Arbeit inspiriert und gestärkt. Zu erfahren, mit welchen Rahmenbedingungen und Ressourcen die Zentren in anderen Bundesländern arbeiten, hat dazu beigetragen, uns selbst zu verorten und Entwicklungsprozesse angestoßen.“ Bei den Treffen mit anderen Einrichtungen konnte das Familienzentrum viele Anregungen zu Angeboten, Möglichkeiten der Kontaktaufnahme oder Kommunikation mit bildungsfernen Eltern oder Menschen mit Migrationshintergrund gewinnen. Auch die Hospitationen in den anderen beteiligten Familienzentren sind positiv in Erinnerung geblieben.
„Ein absolutes Highlight war die Studienreise nach England, bei der wir wirklich außergewöhnliche und hochinteressante Einrichtungen besichtigen durften“, erzählt die Gründerin des Münchner Familienzentrums. Diese Studienreise nach London zur Geburtsstätte des Early-Excellence-Ansatzes organisierte die Karl Kübel Stiftung jedes Jahr für Mitarbeitende der Modellstandorte. „Das hat unseren Blickwinkel nochmals beträchtlich erweitert und zu einer intensiven Auseinandersetzung mit den gezeigten Modellen geführt. Auch hier haben wir vor allem von den praktischen Eindrücken profitiert“.
Das Familienzentrum Hasenbergl wurde 2017 Modellstandort, weil das Angebot bereits sehr gut zum Early-Excellence-Ansatz der Stiftung passte. Während der Corona-Pandemie musste der Fokus etwas angepasst werden. „Wir waren in München einige der wenigen Einrichtungen, die auch im Lockdown im Vollbetrieb arbeiten durften, um Gefährdungssituationen zu vermeiden“, berichtet Hofmeir. „Da andere Hilfsangebote eingestellt wurden, mussten wir unsere versorgenden Angebote schnell intensivieren und an die sich ständig ändernden Verhaltens- und Hygieneregeln anpassen.“ Dies betraf sowohl Ausgabe von Lebensmittelpaketen, Kleidung, Masken oder Schulmaterialien, als auch die Hilfe bei behördlichen Angelegenheiten. „Insbesondere die Umstellung auf digitale Kommunikation bereitete vielen Besucher*innen große Schwierigkeiten.“
So wie das Hasenbergl seinen Schwerpunkt in der Unterstützung von Frauen und Familien in prekären Lebenslagen hat und sie bei der Erziehung, Alltagsbewältigung und Existenzsicherung begleitet, so hat jedes der weiteren modellhaften Familienzentren der Karl Kübel Stiftung einen anderen pädagogischen Schwerpunkt. Für Familienzentren bundesweit dienen sie auch nach Projektende 2021 als Best-Practice-Beispiele.
Unterstützen Sie unsere Arbeit, damit noch mehr Menschen eine Chance auf eine bessere Zukunft erhalten. Bildung und Teilhabe sind ein wichtiger Schlüssel dazu.