Unser Projekt mit unserer Partnerorganisation CSSC richtet sich an Schulen, Kinder und Eltern. Mit Erfolg: 28 Schulen haben schon die Prügelstrafe verboten.
Körperliche, verbale und sexuelle Gewalt gegen Kinder ist ein tief verwurzeltes Problem in Tansania. Missbrauch von Kindern erfolgt in den Dörfern, den Familien und auch in der Schule. Vor allem in schlecht ausgestatteten Primärschulen treffen mangelhaft ausgebildete Lehrer auf völlig überfüllte Klassen. Prügelstrafe ist legal, wird von vielen (angehenden) Lehrerkräften als probate Erziehungsmethode angesehen und mitunter exzessiv angewandt. Wir tun etwas dagegen!
Gemeinsam mit unserem Partner Christian Social Services Commission (CSSC) haben wir 2019 ein Projekt in den Regionen Kagera, Mwanza und Pwani in Tansania gestartet, damit Kinder in einer gewaltfreien Umgebung aufwachsen können. Da viele Lehrer*innen keine anderen Techniken als Strafe und Angst zur Disziplinierung von Klassen kennen, wurden sie in der „Positive Discipline-Methode“ geschult. Außerdem haben wir durch die Kooperation mit den Schulleitungen erreicht, dass bereits an 28 von 30 Schulen keine Prügelstrafe mehr angewendet werden darf.
„Das Kindesschutz-Projekt hat an unserer Schule das Lehren und Lernen in einer positiven, disziplinierten und gewaltfreien Klassenführung erleichtert“, berichtet Lehrer Pascal Ndakama Ngwendesha von der Atman English Medium Primary School in der Region Mwanza. Durch die Schulungen sei ihm klar geworden, wie wichtig es sei, alle Beteiligten ins Boot zu holen, um Kinder schützen zu können. „Deshalb müssen Kinder, Eltern, Sicherheitsbeamte und alle Gemeindemitglieder über die Rechte von Kindern aufgeklärt werden. Kinderrechtsverletzungen sind nicht länger hinnehmbar, sondern werden an die zuständigen Dorfkomitees gemeldet“, so Ndakama Ngwendesha.
Auch bei Severene Wambura, Lehrerin an der Kilangalanga Primary School in Mlandizi, hat das Projekt dazu geführt, das Thema Kindesschutz noch umfassender in den Blick zu nehmen. Deshalb achtet sie heute z.B. auch verstärkt auf Mobbing und psychische Gewalt gegenüber Kindern. Freudig erzählt sie von einem Fall, in dem es ihr gemeinsam mit dem Schulkomitee gelang, ein Kind sein Recht auf Schulbildung zu ermöglichen. „Der Vater des Kindes wollte, dass es das Vieh hütet“, so Wambura. Nachdem sie mit dem Vater gesprochen hätten, habe er seine Meinung geändert und dem Schulbesuch zugestimmt. Ein weiteres Beispiel dafür, wie wirksam unser Projekt ist!
Insgesamt wurden schon über 4.800 Schulkinder über ihre Rechte aufgeklärt und wie sie sich gegen Missbrauch und Gewalt schützen können. Auch annähernd 3.500 Eltern und Vertreter*innen der Schulkomitees wurden für diese Themen sensibilisiert.
Zudem unterstützt und stärkt das Projekt Bezirksschiedsgerichte, die für die Nachverfolgung von Missbrauchsfällen zuständig sind. Durch diese Unterstützung konnten schon mehrere Fälle von Kindesmissbrauch an die zuständige Dienststelle der Polizei weitergeleitet werden. Außerdem wurde in Abstimmung mit den zuständigen Regierungsbehörden ein Modul zur gewaltfreien Disziplinierung entwickelt, das in den regulären Lehrplan der Lehrerausbildung übernommen werden soll.
Unterstützen Sie unsere Arbeit, damit wir noch mehr Kinder zu ihren Rechten verhelfen und Sie vor Gewalt schützen können. Bildung in allen Facetten ist ein Schlüssel dazu.