Ein sicheres und ausreichendes Einkommen ermöglicht Sopan Irles Familie Investitionen in den Umweltschutz, die Gesundheitsvorsorge und in eine gute Ausbildung der Kinder.
Mit einem Lächeln auf dem Gesicht begutachten Sopan Irle und seine Frau Ashwini die Früchte an den Bäumen auf ihrer kleinen Obstplantage. Heute braucht das Paar aus der zentral-indischen Marathwada-Region sich keine Sorgen mehr um die Existenz der Familie machen. Vor fünf Jahren sah das allerdings noch ganz anders aus:
Von dem, was die Familie auf ihren Feldern anbaute, überwiegend Baumwolle, Hülsenfrüchte und Weizen, konnte sie kaum leben. Stetig steigende Anbaukosten, immer wieder auftretende Pflanzenkrankheiten, Ernteausfälle sowie schwankende Marktpreise erschwerten die Lage zunehmend. „Um zusätzliches Einkommen zu generieren, haben wir als Tagelöhner in den umliegenden Dörfern gearbeitet“, sagt Sopan. Das reichte aber auch nicht und so nahm er einen Kredit auf, den er nicht zurückzahlen konnte. Die Folge: Der Kredit türmte sich immer weiter auf.
Ein neues Ernährungssicherungsprojekt der Karl Kübel Stiftung und ihrer Partnerorganisation SIED brachte 2017 die Wende für den Vater von zwei Söhnen und viele weitere Dorfbewohner*innen. Insgesamt wurden 1.669 kleinbäuerliche Familien in fünf Dörfern in der Marathwada-Region gefördert. Wer an dem Projekt teilnehmen durfte, entschieden die Dorfgemeinschaften gemeinsam mit dem lokalen Projektteam.
Sopan informierte sich über neue Obst- und Gemüsesorten und entschied sich für den Anbau von Indischer Jujube. „Das ist ein Obstbaum, der in Indien weit verbreitet ist und dessen Früchte sehr beliebt sind“, erklärt er. Die Früchte sind eiförmig und ähneln in Konsistenz und Geschmack einer Birne. Dank der im Projekt durchgeführten Wassereinsparungsmaßnahmen hatte Sopans Brunnen für den Anbau auch ausreichend Wasser.
„Ich habe an mehreren Schulungen teilgenommen und alles über den Anbau der Indischen Jujube gelernt“, erzählt der 31-Jährige, der auf 1,25 Hektar Obstbaumsetzlinge anpflanzte, die zu einem vergünstigten Preis vom Projektpartner erhalten hatte. „Es war harte Arbeit, aber es hat sich gelohnt." Bereits im ersten Erntejahr erwirtschaftete der Kleinbauer umgerechnet rund 740 Euro, in den beiden folgenden jeweils rund 4.000 Euro. Der Gewinn aus dem Obstanbau ist drei- bis viermal so hoch wie der, den er mit konventionellem Anbau erzielen kann.
Sopan bezahlte seine Schulden zurück und investierte einen Teil des Geldes in eine Tropfbewässerungsanlage für die Obstplantage, um das Wassermanagement zu verbessern. Außerdem verwendet er jetzt organischen Dünger, was sich positiv auf den Boden auswirkt. „2019 habe ich eine weitere Fläche für den Obstanbau erschlossen, dort wachsen nun Zimtapfel-Sträucher“, so Sopan. Da die Sträucher erst nach drei Jahren Früchte tragen, baute er Zwischenfrüchte wie Sojabohnen und Weizen während der verschiedenen Anbausaisonen an, um Einkommen zu erzielen.
Die positive wirtschaftliche Entwicklung hat der Familienvater für weitere sinnvolle Investitionen genutzt. „Ich habe zwei solarbetriebene Wasserpumpen gekauft und spare nun Stromkosten. Auf Wunsch meiner Frau habe ich auch eine Kuh gekauft, damit meine Söhne regelmäßig Milch bekommen“, erzählt Sopan. Damit nicht genug. Sopan hat auch sein Haus renoviert und eine Toilette gebaut. Bessere Hygiene dient der Gesundheitsvorsorge. Darüber hinaus kaufte er eine Gasflasche. „Seitdem kochen wir mit Gas und vermeiden so Rauch im Haus", freut sich seine Frau Ashwini.
Sopan und seine Familie schauen heute hoffnungsvoll in die Zukunft. Sie haben ein regelmäßiges und ausreichendes Einkommen, von dem sie sich bessere Kleidung und nahrhafte Lebensmittel kaufen, notwendige Gesundheitsausgaben bezahlen und den Kindern eine gute Ausbildung ermöglichen können.
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