"Mein Leben hat sich geändert"

Gemeinsam mit unserer Partnerorganisation Talikala stehen wir Frauen im Prostitutionsgewerbe mit Rat und Hilfsangeboten zur Seite.

Monavie ist heute eine selbstbewusste Frau. Sie hat an Schulungen von Talikala teilgenommen und ist Ansprechpartnerin für viele ihrer Kolleginnen. © Karl Kübel Stiftung / Talikala

Monavie lebt in Davao City auf den Philippinen und arbeitet als Animateurin in einer Karaoke-Bar im Rotlichtmilieu, um das Überleben ihrer Familie zu sichern. Als die 34-jährige Mutter von zwei Kindern die Arbeit unsere Partnerorganisation Talikala kennenlernt, ändert sich einiges in ihrem Leben und sie wird dort selbst aktiv.

Talikala setzt sich für Frauen im Prostitutionsgewerbe ein, damit sich ihre Lebensqualität verbessert. Frauen wie Monavie erhalten z.B. Informationen über Anlaufstellen und Unterstützungsangebote und sie erfahren, wie sie sich besser vor Geschlechtskrankheiten schützen können. Ganz wichtig sind auch die Selbsthilfegruppen, in denen die Frauen spüren, dass sie nicht allein sind. Viele von ihnen erhalten durch diese Gruppen erst ihre Menschenwürde zurück, die ihnen im sozialen Umfeld ihrer Arbeit als sexuell ausgebeutete Frau aberkannt wurde.

Von Frauen für Frauen

„2019 habe ich Mitarbeiterinnen von Talikala in der Karaoke-Bar kennengelernt, in der ich arbeite“, erzählt Monavie, die seit ihrem 19. Lebensjahr im Rotlichtmilieu tätig ist. Sie nahm damals an einer Diskussionsveranstaltung über die Programme und Angebote von Talikala teil. Monavie ist dankbar für die vielen nützlichen Informationen. Sie fasst Vertrauen zu den Mitarbeiter*innen und besucht fortan Treffen einer Selbsthilfegruppe. Der Austausch tut ihr gut.

 „Seit ich Kontakt zu Talikala habe, hat sich einiges in meinem Leben geändert“, sagt Monavie. Sie fürchtet sich zum Beispiel nicht mehr vor Geschlechtskrankheiten, weil sie weiß, wie sie sich schützen kann und wo sie notfalls Hilfe erhält. Monavie ist selbstbewusster geworden und fühlt sich auch in ihrem Selbstwertgefühl gestärkt.

Die 34-jährige spürt, wie wichtig die Arbeit von Talikala ist und beschließt, sich dort einzubringen. Sie nimmt an Schulungen teil und ist seitdem für ihre Kolleginnen Ansprechpartnerin, wenn es Probleme und Fragen gibt.

Unterstützung in der Not

„Ich informiere Talikala, wenn Frauen eine Beratung benötigen oder an Aktivitäten teilnehmen möchten“, so Monavie.  Als Davao City inmitten der Corona-Pandemie abgeriegelt und die Gastronomie geschlossen wurde, brach ihr Einkommen plötzlich weg und sie geriet mit ihrer Familie in wirtschaftliche Not. Sie versuchte mit Arbeiten wie Kleidung waschen oder Häuser putzen, etwas Geld zu verdienen. Aber es reichte nicht mal für drei Mahlzeiten am Tag. Trotz ihrer prekären Lebenssituation versorgte sie kranke Kolleginnen mit ihren begrenzten Vorräten.

Als die Regierung das Programm „Geld für Arbeit“ ausrief, nahm sie daran teil und ermutigte auch andere Frauen in ihrer Community, sich zu bewerben. „Ich habe gelernt, mich um meine Mitmenschen zu kümmern. Und solange ich in der Lage bin, möchte ich sie unterstützten“, erzählt Monavie. Als ihr Mann einen Schlaganfall erleidet, kommt aber auch sie an ihre Grenzen. Die zweifache Mutter lässt ihr Engagement ruhen und nimmt dankbar die Lebensmittelhilfe von Talikala an.

Die Hoffnung auf bessere Zeiten bleibt

Als 2022 das „normale Leben“ in Davao City zurückkehrt und die Gastronomie wieder öffnet, geht Monavie ihrem alten Job wieder nach, denn ihr Mann kann nicht mehr arbeiten, benötigt Medikamente und schließlich müssen auch die Grundbedürfnisse ihrer Familie weiterhin finanziert werden. „Die Situation ist schwierig und es ist nicht leicht, in der Bar Geld zu verdienen. Aber ich bete, dass sich die Situation meiner Familie bald bessert“, sagt Monavie. Trotz der Belastung engagiert sie sich inzwischen wieder und klärt Kolleginnen über ihre reproduktive Gesundheit, Unterstützungsangebote und ihre Rechte auf, damit sie ihre Lebensverhältnisse verbessern und ihr Selbstwertgefühl stärken können.

Unterstützen Sie unsere Arbeit, damit wir noch mehr Menschen wie Monavie helfen können. Bildung in allen Facetten ist ein Schlüssel dazu.

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