Eine verlorene Generation: Millionen Kindern droht wieder Kinderarbeit statt Schule!
Die Kinder in unseren Projektgebieten werden alternativ beschult und mit entsprechenden Lernmaterialien versorgt.
Die Covid-19-Krise stellt uns weltweit vor nie da gewesene Herausforderungen, aber am härtesten trifft es die Kinder armer Länder! Die aktuellen Entwicklungen in unseren Partnerländern, vor allem in Indien und auf den Philippinen, zeigen uns die bittere Wahrheit: die Erfolge der letzten Jahre, die wir durch nachhaltige Bildungsprojekte mit zuverlässigen Partnerorganisationen vor Ort verzeichnen konnten, sind massiv bedroht!
Durch den staatlich verhängten Lockdown wurden nicht nur Schulen über Monate geschlossen, es gab auch keinerlei Möglichkeit, sich als Tagelöhner ein Einkommen zu verdienen oder als Landwirt seine Ernte einzuholen und zu verkaufen. Millionen von Existenzen stehen auf dem Spiel.
Familien trifft es mit doppelter Härte: weggebrochene Arbeitsmöglichkeiten auf der einen Seite und Kinder, die nicht mehr zur Schule können, auf der anderen. In ihrer wirtschaftlichen Not, drängen Eltern ihre Kinder dazu, zum Familieneinkommen beizutragen – und plötzlich nimmt Kinderarbeit wieder verheerende Ausmaße an. "Millionen Kinder laufen Gefahr, als Folge der Krise wieder in die Kinderarbeit gestoßen zu werden", teilten das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) und die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) mit. "Das würde bedeuten, dass die Kinderarbeit zum ersten Mal seit dem Jahr 2000 steigt." Aktuell geht man von ca. 24 Millionen Kinder aus, die wieder in Kinderarbeit gedrängt werden. Zugleich nehmen Mangel- und Unterernährung bei Müttern und Kindern wieder dramatisch zu.
Schwindende Bildungschancen
Seit Mitte April diesen Jahres sind mehr als 1,4 Milliarden Kinder im Alter von 5 bis 17 Jahren in 147 Ländern (oder 86 Prozent der Kinder weltweit) nicht zur Schule gegangen (aktueller UNDP Report). Gespräche mit unseren Projektpartnern machen klar, dass es in armen Ländern wie Indien oder den Philippinen unklar ist, inwiefern die Kinder nach der Coronakrise wieder zurück zur Schule gehen, denn viele Familien können sich den Schulbesuch durch den Verlust von Arbeit und Einkommen nicht mehr leisten. Dazu kommt, dass viele Eltern die Meinung vertreten, vor allem Mädchen in dieser Situation besser im Haushalt aufgehoben seien.
Wir wissen, dass der Schulbesuch insbesondere für Mädchen ein entscheidender Faktor im Kampf gegen Kinderheirat und ungewollte frühe Schwangerschaften ist. Durch die Pandemie werden somit wieder mehr Mädchen Opfer von Gewalt, früher verheiratet und öfter dazu gezwungen, in schlecht bezahlten oder unsicheren Jobs zu arbeiten.
Wie können wir dem entgegenwirken?
Während wir in entwickelten Ländern Homeschooling, Schulbesuche mit besonderen Hygienekonzepten sowie digitale Unterrichtsformen einführen, haben Millionen von Kindern in armen Ländern weder Computer noch Zugang zum Internet.
Derzeit sind in unseren Projektgebieten Maßnahmen zum Homeschooling im Aufbau. Hierbei handelt es sich um unterschiedliche Formen, die zum einen die Bereitstellung von digitalen Inhalten für die wenigen Haushalte mit Internetzugang beinhalten, zum anderen spezielles Lernmaterial für Familien und Kinder ohne Internetzugang produzieren. Besonders wichtig ist es, die Kinder in ihren Dörfern zu besuchen und sie dort unter Einhaltung der Abstandsregeln z.T. im Freien zu unterrichten. Zugleich können sich die Lehrkräfte dabei einen Überblick über die Ernährung der Kinder verschaffen und bei Bedarf Familien auch gezielt mit Nahrungsmitteln unterstützen. Geschlossene Schulen bedeuten auch, dass die dort regelmäßig angebotene Schulspeisung wegfällt. Für viele Kinder folgen daraus Hunger und Mangelernährung.
Da die Eltern in den meisten Fällen selbst nie zur Schule gegangen sind, können sie ihre Kinder nicht unterrichten. Gerade in diesen besonders benachteiligten Familien ist es wichtig, dass schnellstmöglich unterschiedliche Wege gefunden werden, Lernen auch in Zeiten der Covid-Pandemie möglich zu machen.
Helfen Sie mit, dass man den Kindern durch Corona nicht alle Chancen auf ein besseres Leben nimmt! Lassen Sie diese Kinder nicht zur „verlorenen Generation“ werden!