30 Schulen schafften Prügelstrafe ab

Wir haben unser erstes Kindesschutzprojekt in Tansania abgeschlossen. Wie erfolgreich die Projektmaßnahmen waren, zeigt eine unabhängige Evaluation.

An 30 Schulen müssen Kinder in Tansania jetzt keine Angst mehr vor Gewalt und Missbrauch haben. © Karl Kübel Stiftung

In Tansania ist Gewalt gegen Kinder alltäglich und kulturell verwurzelt. Auch Schulen sind keine sicheren Räume. Dort ist die Prügelstrafe gängige Erziehungspraxis. Missbrauchsfälle werden selten strafrechtlich verfolgt. Seit Oktober 2019 engagierten wir uns mit unserem Partner Christian Social Services Commission (CSSC), um die Gewalt an Schulen zu stoppen.

Kinder gewaltfrei erziehen
Ziel unseres Projekts zum Kindesschutz war es, Kindern in den Regionen Kagera, Mwanzi und Pwani eine unbeschwerte Schulzeit zu ermöglichen, die auf einem respektvollen Umgang miteinander gründet. Damit sie zu verantwortungsbewussten Erwachsenen heranreifen können, brauchen die Kinder Vorbilder und einen geschützten Raum, um ihre Persönlichkeiten zu entfalten. Sie müssen vor körperlichem und physischem Missbrauch geschützt werden.

Das Projekt umfasste 30 Schulen in öffentlicher und kirchlicher Trägerschaft. Insgesamt 15.000 Schüler*innen im Alter von 7 bis 13 Jahre, 600 Lehrer*innen und 250 Lehrstudent*innen wurden mit dem Projekt erreicht.

An 30 Schulen ist ein Rückgang der Gewalt zu verzeichnen
Das Projekt erwies sich als sehr bedeutsam und zielgerichtet wie die Evaluation zeigt. Bemerkenswert ist die hohe Zustimmung und engagierte Umsetzung der Projektmaßnahmen seitens der Schulen und Gemeinden sowie der lokalen Regierungsinstanzen. Dadurch ist die nachhaltige Wirkung gewährleistet. Es wurde ein deutlicher Rückgang gewalttätiger Erziehungsmethoden und aggressiver Verhaltensmuster verzeichnet. An allen 30 Schulen wurde die Prügelstrafe abgeschafft und eine Kindesschutzrichtlinie erstellt. An jeder Schule gibt es jetzt Lehrer*innen, die für den Kindesschutz sensibilisiert sind und eine Schulung in gewaltfreiem Klassenmanagement absolviert haben. Damit dieses Unterrichtsmodul landesweit in der Lehrerausbildung übernommen wird, wurde ein Interessensnetzwerk aufgebaut, das sich aktiv für dieses Ziel einsetzt.

Die Schüler*innen lösen Konflikte jetzt ohne Gewalt und pflegen einen respektvollen Umgang miteinander. Ihre regelmäßige Teilnahme an Aktivitäten, in denen Kindesschutz und Kinderrechte vermittelt werden, schärft ihr Bewusstsein für ihre eigenen Rechte und ein friedvolles Miteinander. Eltern, die an einer Schulung zu gewaltfreien Erziehungsmethoden teilnahmen, unterstützen jetzt die Schule sowie die Elternschaft bei der Erreichung der Projektziele. Die Aufnahme islamischer Schulen in das Projekt förderte den interreligiösen Diskurs und eine religionsübergreifende Kooperation.

Im September startet unser Folgeprojekt
Der Erfolg des Projektes verdeutlicht, wie wichtig unsere Arbeit ist, um die Gewalt gegen Kinder zu stoppen. Wir wollen den Kindesschutz in Tansania weiter ausbauen und noch mehr Gemeinden und Schulen für die Rechte von Kindern und eine gewaltfreie Erziehung sensibilisieren. In unserem Folgeprojekt achten wir noch stärker auf eine ausgewogene Integration der Geschlechter. Wir möchten noch mehr Mädchen ermutigen sich aktiv einzubringen und sie dabei unterstützen, eine aktive Rolle einzunehmen. Um die Unterstützung und Koordination der Projektaktivitäten zu verbessern, werden wir lokale Regierungsbeamte noch intensiver für die Rechte und den Schutz der Kinder sensibilisieren. Die Einbindung des Kindesschutzes auf politischer Ebene kann weitreichende und nachhaltige Auswirkung haben.

Unser Folgeprojekt mit CSSC ab September 2023 wird sich auf die Regionen Mwanza und Pwani konzentrieren und 100 Grundschulen umfassen. Insgesamt 10.000 Schüler*innen und 400 Lehrer*innen wollen wir erreichen.  

Helfen Sie mit, dass Kinder in Tansania frei von Gewalt aufwachsen können!

 

Lade Daten