In Kenia haben wir im August 2023 ein neues Bildungsprojekt gestartet.
Konflikte um natürliche Ressourcen, ein Mangel an alternativen beruflichen Möglichkeiten und eine hohe Diskriminierungsrate von Mädchen und Frauen prägen den Norden Kenias. Mehr als 70 Prozent der Bevölkerung ist arm.
Landwirtschaftlicher Bodenanbau ist in den Steppen Nordkenias unmöglich. Bis heute lebt die indigene Bevölkerung dort nomadisch und von der Viehhaltung. Doch der Klimawandel stellt auch dieses Lebensmodell vor immer größere Herausforderungen. Auf jahrelange Dürreperioden folgen monsunartige Regenphasen. Der Viehbestand geht immer weiter zurück und damit schwindet die wichtigste Lebensgrundlage und eine der wichtigsten Aufgaben für die Jugendlichen, die häufig für die Tiere verantwortlich sind. In den weiten Steppen Kenias haben sie kaum Alternativen, um ein zusätzliches Einkommen zu generieren. Damit einhergend verändert sich auch ihre gesellschaftliche Rolle. Viele Jugendliche stecken in einem Kreislauf der Armut, der zu Drogenmissbrauch und Kleinkriminalität führt.
Ein Ausbildungszentrum mitten in der Steppe
Gemeinsam mit unserer kenianischen Partnerorganisation IMPACT setzen wir uns seit August 2023 dafür ein, die Zukunftschancen benachteiligter Jugendlicher nachhaltig zu verbessern. In vier nordkenianischen Bezirken ermöglichen wir 200 jungen Männern und Frauen nomadischer Herkunft Zugang zu verschiedenen beruflichen Schulungen. Hierfür errichtet unser Projektpartner ein Ausbildungszentrum genau dort, wo die Jugendlichen leben - in der Steppe. Sie werden dort z.B. im Schneider-, Tischler- oder Maurerhandwerk ausgebildet. Hier können sie sich technische Fähigkeiten aneignen, die lokal benötigt werden. Wir wollen dafür sorgen, dass alle Jugendlichen die gleichen Chancen erhalten. Deshalb stellen wir je nach Berufszweig die zur Ausübung benötigten Arbeitsmaterialien zur Verfügung. Nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung erhalten alle ein Start-up-Paket zur Gründung eines eigenen Kleingewerbes. Unser Ziel ist es, den Jugendlichen eine gesellschaftlich relevante Aufgabe zu geben und sie zu befähigen, ein zusätzliches Einkommen zu generieren. Unsere Mitarbeiterin Kira Auer hat das Projekt besucht und wertvolle Erkenntnisse gewinnen können:
Ich habe von meinen Gesprächspartnern gelernt, wie wichtig es ist, den Jugendlichen nicht nur Kompetenzen zu vermitteln, die zu klassischer Berufstätigkeit führen. Eine Schreinerausbildung bringt einem Jugendlichen in einer nomadisch lebenden Gemeinschaft nur wenig. Eine Schulung zur Reparatur von Motorrädern, die in den abgelegenen Gebieten den Schlüssel zur Welt darstellen, ist dafür essenziell.“
Die gesellschaftliche Rolle stärken
Wir möchten die Jugendlichen aus dem Teufelskreis der Armut, des Drogenmissbrauchs und der Kleinkriminalität herausführen. Durch die Gründung von Organisationen und Selbsthilfegruppen stärken wir ihre gesellschaftliche Rolle und ihr Selbstwertgefühl. Organisierte Freizeitveranstaltungen wie Sport- und Spielevents sowie Musik- und Kunstveranstaltungen sollen als unterstützende Maßnahmen in der Suchtbekämpfung angeboten werden. Durch aktive Netzwerkarbeit mit den Gemeinden, der lokalen Regierung und wichtigen Entscheidungsträgern eröffnen wir den Zugang zu einer qualifizierten Beratung der Jugendlichen, beispielsweise in Bezug auf finanzielle Unterstützungen seitens des Staates. Wie wichtig dieser Ansatz ist, konnte unsere Mitarbeiterin vor Ort erfahren:
Auch die Bedeutung der Persönlichkeitsentwicklung in unserem Projekt ist maßgeblich. Es erfordert nämlich neben der Vermittlung technischer Fähigkeiten auch eine Begleitung der zumeist äußerst verunsicherten jungen Menschen, um sie zu selbstbewussten und offenen Personen zu machen, die dazu in der Lage sind ihr Leben erfolgreich selbst zu organisieren.
Unser Projektpartner in Kenia
Unsere kenianische Partnerorganisation IMPACT arbeitet seit 2002 eng mit den pastoralen Gemeinschaften zusammen, um sich für die Rechte indigener Völker einzusetzen und die Ursachen von sozialer Ausgrenzung, Diskriminierung, Verstaatlichung und Armut zu bekämpfen.
Helfen Sie mit, Jugendlichen in Kenia eine sichere Existenz durch Bildung zu ermöglichen!